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Sport: Stolze Nebenrolle

Dennis Schröder gibt bei Atlantas Niederlage gegen Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks ein vielversprechendes NBA-Debüt.

Berlin - Am Mittwochabend nach etwas mehr als sechs Spielminuten löste Dennis Schröder sein Versprechen ein. Vor vier Jahren hatte er seinem Vater zugesagt, eines Tages in der NBA, der besten Basketball-Liga der Welt, zu spielen. Kurze Zeit später starb sein Vater im Alter von 46 Jahren an einem Herzinfarkt. Am Mittwochabend nun stand der 20 Jahre alte Dennis Schröder im Trikot mit der Nummer 17 der Atlanta Hawks in der Arena in Dallas in einem Ligaspiel der NBA auf dem Spielfeld.

Zur gleichen Zeit saß Liviu Calin in Braunschweig und sah gemeinsam mit einem Fernsehteam des NDR um kurz vor zwei Uhr nachts das erste NBA-Spiel jenes elfjährigen Jungen, den er auf einem Freiplatz angesprochen hatte und zum Basketballspielen gebracht hatte. „Jetzt ein Layup, ein Pass – die ersten zwei Punkte für ihn“, kommentierte der Braunschweiger Zweitligatrainer das erste Erfolgserlebnis seines ehemaligen Spielers in der NBA – und lachte stolz.

Es war ein großer Schritt in der Karriere von Dennis Schröder, aber nur ein kleiner in der NBA-Geschichte. Mit fünf Punkten und fünf Assists in 18 Spielminuten spielte der Sohn einer Gambierin und eines Deutschen in dem Duell der Dallas Mavericks und der Atlanta Hawks nur eine Nebenrolle. Eine Hauptrolle hingegen kam gewohntermaßen seinem deutschen Landsmann und Vorbild Dirk Nowitzki zu, der beim 118:109-Sieg mit 24 Punkten und fünf Assists glänzte. Die Mavericks waren im dritten Viertel mit einem 17:2-Lauf davongezogen und hatten ihre Play-off-Ambitionen unterstrichen. Vor allem Neuzugang Monta Ellis glänzte mit 32 Punkten und acht Assists.

Dennis Schröder stand in seiner Mannschaft im Schatten des ersten Aufbauspielers Jeff Teague, der mit 24 Punkten und neun Assists überzeugte. Mitunter standen sogar beide Aufbauspieler gleichzeitig auf dem Feld, was dem ehemaligen Braunschweiger Bundesligaspieler mehr Sicherheit gab. Doch mit drei Fouls in der ersten Halbzeit begann Dennis Schröder nervös, kam aber anschließend besser ins Spiel. Mit einer Trefferquote von 40 Prozent blieb er im Rahmen seiner Möglichkeiten.

„Sportlich hat er das Potenzial, wenn er fleißig ist, dann wird er das schaffen“, sagte Liviu Calin. Dabei könnte ihm helfen, dass die Hawks in dieser Saison wohl zu den schwächeren NBA-Teams gehören werden. Das könnte ihm zu mehr Spielzeit verhelfen. Schwieriger wird es hingegen bei den Los Angeles Lakers für Elias Harris, den zweiten neuen Deutschen in der NBA. Er durfte zwar aufgrund der eindeutigen Niederlage der Lakers bei den Golden State Warriors (94:125) im zweiten Spiel ebenfalls sein NBA-Debüt feiern. Doch seine Bilanz aus acht Minuten Spielzeit fiel mit einem Fehlwurf, einem Ballgewinn und einem Assist dürftig aus. Möglich, dass Elias Harris demnächst in die D-League, die Ausbildungsliga der NBA, zurückversetzt wird.

Die besten Erfolgschancen der deutschen Spieler besitzt Dirk Nowitzki, der 2011 den Meistertitel gewann, zuletzt aber die Play-offs verfehlte. Mit ihrem Auftakterfolg unterstrichen die auf neun Positionen veränderten Mavericks ihre Play-off-Chancen. Allerdings boten sie auch in der Defensive Schwächen. Mehr Aufschluss werden die nächsten Spiele geben, die es für Dennis Schröder sicherlich auch geben wird. Das alleine ist schon eine starke Leistung. Benedikt Voigt

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