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Sport: Strafbares Abseits

Schiedsrichter Krug erklärt, warum Wolfsburgs viertes Tor nicht zählte

NACHSPIEL

Es steht 3:2 für den VfL Wolfsburg, Munteanu schießt, draußen jubelt schon Wolfsburgs Trainer Jürgen Röber, die endgültige Entscheidung? Der Ball ist im Tor – aber der Schiedsrichter gibt das vierte Tor nicht. Warum nicht, Herr Krug?

Das Tor ist zu Recht aberkannt worden, weil der Wolfsburger Spieler Topic in direkter Schusslinie stand. Das heißt aus Regelsicht, dass Topic sich nicht in passiver, sondern in aktiver und somit strafbarer Abseitsposition befunden hat. Topic verdeckte dem Bochumer Torwart van Duijnhoven die Sicht und hätte gleichzeitig den Ball auch noch abfälschen können. Damit nahm er aktiv am Spielgeschehen teil.

Wie knapp der Ball an Topic vorbeiflog, sieht man auch sehr schön daran, dass der große Mühe hatte, dem Ball auszuweichen. Hätte Topic ein paar Meter weiter links oder rechts vom Tor gestanden und den Torwart somit nicht irritiert, würden wir jetzt von passiver Abseitsstellung sprechen.

Diese passive Abseitsstellung hat schon immer im Regelheft des Schiedsrichters gestanden. Es galt schon immer, dass es im Ermessen des Schiedsrichters steht, ob er auf passives Abseits entscheidet oder auf strafbares, also aktives Abseits. Der Schiedsrichter wird immer dann auf aktives Abseits entscheiden, wenn ein Spieler das Spiel beeinflussen kann.

Immer wieder hat die Fifa die Regel modifiziert, um den Offensivspielern mehr Raum zu geben und um mehr Tore zu ermöglichen. Erstmals wurde diese offensivere Auslegung 1994 vor der WM in den USA propagiert.

Hellmut Krug (47) wird immer montags eine Szene des BundesligaSpieltages aus Regelsicht besprechen. Krug ist Schiedsrichter-Coach beim DFB, er hat 17 Jahre in der Bundesliga und 10 Jahre international gepfiffen. Foto: Snaps

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