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Von der Halle in die Welt. Die Handball-WM könnte in Deutschland nur im Internet zu sehen sein.

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Streaming als Wachstumsbranche: Der größte Sportplatz: das Internet

Immer mehr Kanäle senden im Internet Sport. Und ein neuer Anbieter hat es schon zum Marktführer geschafft.

Für hartgesottene Fans gibt es auch in der Winterpause der Bundesliga jede Menge Fußball zu sehen. Die Premier League mit dem berühmten Boxing Day ist am zweiten Weihnachtstag im Internet zu sehen. Wenige Tage nach Neujahr sind die spanische Liga und die italienische Serie A als Stream abrufbar. Das neue Geschäftsfeld für Online-Übertragungen boomt auch in Deutschland. Die ersten Versuche waren zaghaft und nur mäßig erfolgreich. Die Telekom machte den den Anfang mit der Fußball-Bundesliga, hat derzeit aber nur noch die höchsten deutschen Ligen im Basketball und im Eishockey im Angebot. Inzwischen mischt ein Newcomer den Markt auf. Seit Anfang August ist DAZN auf Sendung.

Das Internet-Angebot mit dem sperrigen Namen bietet statt Streaming von Serien und Filmen ein Sportangebot mit Fußball als Lockmittel und Wachstumsmotor. Der Anbieter DAZN gehört zur britischen Perform Group. „In der Entertainment- und der Musikindustrie hat sich das Nutzerverhalten bereits massiv hin zu Streaming-Angeboten entwickelt, da diese dem Nutzer einfach mehr Freiheiten lassen“, sagte DAZN-Chef James Rushton. Es sei „nur eine Frage der Zeit, bis das auch bei Livesport-Übertragungen passieren wird“.

Mehr als 8000 Live-Übertragungen im Jahr verspricht DAZN und bewirbt „das umfangreichste Livesport-Portfolio, das jemals auf einer einzelnen Plattform angeboten wurde“. Dass es die Betreiber ernst meinen, lässt sich an den Rechte-Einkäufen ablesen. DAZN schnappte Sky die Premier League weg und zeigt statt des Pay-TV-Senders seit Saisonbeginn die englische Liga in Deutschland exklusiv. Dazu zeigt der neue Sport-Streamingdienst zahlreiche europäische Ligen und erwarb zuletzt sogar Bundesliga-Rechte. Statt bild.de darf von der kommenden Saison an DAZN 40 Minuten nach Spielschluss Zusammenfassungen gegen Bezahlung im Internet anbieten.

Die Perform Group hat mit ihrem Angebot den deutschen Markt gestürmt. Dank Fußball sowie US-Sport aus NHL, NBA und NFL ist die Konkurrenz abgehängt. Wie viele Kunden inzwischen zuschauen, will DAZN allerdings nicht verraten. Nur so viel verrät der Boss aus England: „Aus unserem aktuellen Portfolio sind die Premier League und die spanische La Liga die am stärksten nachgefragten Inhalte bei den Nutzern.“ 

Das schon länger aktive Portal Laola1.tv hat nur noch weniger attraktive Ligen wie die italienische Serie B exklusiv im Angebot. Das Online-Angebot der Rechteagentur The Sportsman Media Group war Vorreiter, hat aber den Anschluss verpasst. Dafür ist das Angebot, zu dem auch spanischer Fußball zählt, für die Fans kostenlos.

DAZN kostet 9,99 Euro im Monat. Die Telekom zeigt Sport nur für ihre Kunden umsonst. Sie verlangt sonst 16,95 Euro monatlich für Eishockey und 14,95 Euro für Basketball. Das Telekommunikations-Unternehmen betreibt allerdings weniger einen Streamingdienst. Die Telekom nutzt Sport-Übertragungen vielmehr als Werbung für ihre Produkte. Kostenlos ist auch Sportdeutschland.tv. Der 2014 gestartete Online-Sportsender, an dem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nur noch eine Minderheitsbeteiligung hat, gehört mehrheitlich zur ProSiebenSat.1-Gruppe. Große Investitionen in Rechte werden nicht getätigt. Zu dem nur online zu empfangenden Sender gehören eher Nischenangebote wie Volleyball- und Tischtennis-Bundesliga. (dpa)

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