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Fußball

© dpa

Studie: Heimvorteil im Fußball wird immer geringer

Der "zwölfte Mann" verhilft der Heimmannschaft im Fußball immer seltener zum Sieg. Eine Studentin der TU Dortmund ging dem "Mythos Heimvorteil" mit einer Analyse von mehr als 70.000 Spielen auf den Grund.

Fußballmannschaften können immer weniger auf den Heimvorteil setzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Statistik-Studie an der Technischen Universität Dortmund. Die angehende Statistikerin Eva Heinrichs fand in ihrer Diplomarbeit heraus: Ein gewisser Heimvorteil ist zwar vorhanden, doch im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren wird er immer geringer.

Die 25-Jährige hatte alle Spiele der 1. Bundesliga seit 1963, die Begegnungen der spanischen, italienischen und englischen ersten Ligen seit 1963 sowie die Partien der 2. Bundesliga seit 1974 analysiert. Insgesamt flossen die Ergebnisse von über 71.000 Spielen in die Untersuchung mit dem Titel "Mythos Heimvorteil" ein.

Trend in ganz Europa

Ging in der 1. Bundesliga bis zur Saison 1987/88 in durchschnittlich 55,8 Prozent aller Spiele die heimische Mannschaft als Sieger vom Platz, sank der Wert danach auf durchschnittlich 47,8 Prozent. In der Bundesliga-Saison 2006/07 fiel er sogar auf 43,8 Prozent. "Das bedeutet, weniger als die Hälfte aller Spiele werden im heimischen Stadion noch gewonnen von Heimvorteil kaum noch eine Spur", stellt Heinrichs fest.

Die 1. und 2. Bundesliga zeigten dabei die gleichen Tendenzen: "Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre kommt die Trendwende. War bis dahin der Heimvorteil vorhanden und stark, nimmt seit diesem Zeitpunkt die Bedeutung signifikant ab." Auch auf europäischer Ebene zeigt sich der Trend. "Auswärtssiege, treffer und Unentscheiden nehmen zu, Heimsiege und - tore nehmen ab", sagt Heinrichs.

Leistungsdichte schmälert Heimvorteil

Als Gründe für diese Entwicklung sieht Heinrichs zum einen eine gesunkene Anzahl von Toren pro Spiel. "Waren es in den Anfangszeiten der Bundesliga noch durchschnittlich rund dreieinhalb, fielen in den letzten Jahren deutlich weniger als drei Tore pro Spiel." Gleichzeitig sank die Anzahl der im heimischen Stadion erzielten Treffer, während die Auswärtstreffer annähernd konstant blieben.

"Ein ähnliches Bild gibt es bei den Ergebnissen: weniger Heimsiege, dafür mehr Auswärtssiege und Unentschieden." Für die Statistikerin ist dies ein Beleg dafür, dass die zunehmende Leistungsdichte im Profifußball den Heimvorteil schmälert. Ob die Ergebnisse auch für Länderspiele gelten, hat Heinrichs nicht untersucht. "Ich vermute aber, dass es sich ähnlich verhält." (küs/dpa)

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