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Stuttgart - Hoffenheim 3:3: Drin und drüber

Beim 3:3 zwischen Stuttgart und Hoffenheim treffen fast nur Gomez und Ba - und Salihovic verschießt in der Nachspielzeit einen Elfmeter.

Als Sejad Salihovic aus der Kabine kam, konnte er schon wieder grinsen. Dabei hatte der Bosnier doch in der letzten Spielsekunde einen Elfmeter übers Tor geschossen, als es beim Spiel seiner TSG Hoffenheim beim VfB Stuttgart vor 54 000 Zuschauern 3:3 (2:2) stand. Es wäre der Sieg für den Aufsteiger in einem unglaublichen Spiel gewesen, so blieb es beim Unentschieden, das die Liga-Neulinge trotzdem wie einen Sieg empfanden. „Dass wir uns ins Spiel reingekämpft haben und wieder vieles vom dem gezeigt haben, was uns in der Vorrunde stark gemacht hat, bewerten wir höher als die verpasste Chance zum Sieg“, sagte Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser. „Es hat geholfen, sich wieder besser zu konzentrieren, dass der Trainer in der vergangenen Woche ein paar Dinge angesprochen hat, die falsch gelaufen sind. Wir haben gezeigt, dass wir wieder auf dem Weg zurück sind“, sagte Tobias Weis.

Salihovic hätte trotzdem besonders gerne getroffen, weil Hoffenheim mit einem Sieg die Tabellenführung nicht nur erobert, sondern auch unabhängig vom sonntäglichen Spiel des Hamburger SV in Leverkusen verteidigt hätte. „Ich hatte leichte Rücklage, das tut mir leid, ich wollte den Ball eigentlich oben ins Dreieck schießen“, sagte Salihovic. Er schoss drüber und Jens Lehmann jubelte demonstrativ. Fünf Minuten zuvor hatte sich der Stuttgarter Torhüter nicht gerade als fairer Sportsmann erwiesen. Salihovic hatte seinen rechten Schuh bei einem Zweikampf verloren. Lehmann kam ein gutes Stück aus seinem Tor, stahl das Bekleidungsstück und warf es auf sein Tornetz. „Der wollte wohl lustig sein“, sagte Salihovic später. Sein Trainer Ralf Rangnick regte sich wie die meisten Hoffenheimer mächtig auf. „Bisher habe ich eigentlich immer Respekt vor Jens Lehmann gehabt“, sagte Rangnick, aber diese Aktion sei mindestens eine Gelbe Karte gewesen. Lehmann verweigerte die Aussage.

Am Ende aber war auch dem Schwaben Rangnick wichtiger, dass „die Mannschaft eine Reaktion gezeigt hat“. Er hatte sich tagelang über PR- und Pressetermine aufgeregt, die die Konzentration raubten. „Wir sind zumindest beim Spiel gegen den Ball wieder zu unserem Spiel der Vorrunde zurückgekehrt“, sagte Rangnick. Stuttgarts Trainer Markus Babbel meinte etwas enttäuscht: „Drei Tore müssen zuhause zum Sieg reichen.“

Dass es nicht reichte, dafür war der Senegalese Demba Ba verantwortlich. Er erzielte alle Hoffenheimer Tore und lieferte sich mit dem überragenden Stuttgarter Mario Gomez, der zweimal traf, ein regelrechtes Duell. Cacau erzielte den anderen Stuttgarter Treffer. „Jungs, das war ein geiles Spiel, mehr gibt es nicht zu sagen“, meinte Gomez. Vielleicht noch eines: Nachdem Gomez zum 3:2 getroffen hatte, von dem viele glaubten, es sei der Siegtreffer für den VfB, lief er zur Bank und umarmte Stuttgarts Manager Horst Heldt. Dessen Vater war am vergangenen Donnerstag überraschend gestorben.

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