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Stuttgart - Wolfsburg: "Magath, hau ab"

Das 4:1 des VfB Stuttgart über den VfL Wolfsburg verändert beide Klubs im Titelkampf.

Horst Heldt ist als ein sehr höflicher Mensch bekannt. Markige Sprüche hört man vom Manager des VfB Stuttgart selten. In dieser Frage aber hielt Heldt es offenbar für angebracht, sich mit einer deutlichen Aussage zu positionieren. Zur Behauptung des Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, Heldt wolle zu Ligakonkurrent Schalke 04 wechseln, sagte der 39 Jahre alte Heldt: „Es interessiert mich nicht, was Herr Tönnies sagt.“ Sein Vertrag in Stuttgart laufe noch bis 2012 und diesen wolle er in jedem Falle erfüllen. Heldt beendete damit alle Spekulationen. Außerdem war am Sonntag aus Vereinskreisen zu hören, dass sich Heldts Stellung in Stuttgart in naher Zukunft noch verbessern wird. Heldt soll in den Vorstand des Vereins aufrücken, diesen Plan hatte Vereinspräsident Erwin Staudt schon vor einigen Tagen bestätigt. Neu ist, dass die Verhandlungen darüber bereits kurz vor dem Abschluss stehen, hieß es. Das Führungsgremium soll mit Heldt auf drei Personen erweitert werden.

Die guten Nachrichten beim VfB Stuttgart reißen derzeit eben einfach nicht ab – der 4:1-Sieg am Samstag über den Tabellenführer Wolfsburg passte in das Stimmungsbild beim VfB, der nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze hat. Trainer Markus Babbel hat seinen Vertrag bereits bis 2011 verlängert und auch in den Verhandlungen mit Stürmerstar Mario Gomez haben die Schwaben nicht die schlechtesten Karten. Viele Spitzenklubs werben um den 23-Jährigen, der gegen Wolfsburg alle vier Tore seines Teams erzielt hatte und sich den ersten Platz in der Torjägerliste nun mit dem Brasilianer Grafite aus Wolfsburg teilt. Gomez sagt: „Ich werde mich im Sommer entscheiden.“ Sein Vertrag in Stuttgart läuft noch bis zum Jahr 2011, der VfB würde mit seinem Verkauf einiges verdienen – von dreißig Millionen Euro ist die Rede. Heldt jedenfalls steht dem Werben der anderen Vereine gelassen gegenüber. „Ach, der Gomez ist immer auf dem Schirm bei anderen Vereinen“, sagte er.

Im krassen Gegensatz zu der gelösten Stimmung beim VfB Stuttgart ist die Lage in Wolfsburg momentan äußerst angespannt. Dort spürt der Spitzenreiter die Last des Erfolges, zeigt Nerven und leidet unter dem baldigen Abgang von Trainer Felix Magath zum FC Schalke – bereits in der nächsten Saison wird Magath in Gelsenkirchen arbeiten. Insbesondere für einige Fans sind nun Magath und sein bekannt gewordener Wechsel Schuld an den jüngsten Niederlagen (1:4 in Stuttgart und 0:2 in Cottbus). Der dazwischen liegende 4:0-Sieg über Hoffenheim hat die Lage etwas beruhigt. Im Falle einer Niederlage gegen Hoffenheim, das drang aus dem VfL-Aufsichtsrat nach außen, wäre Magath sofort entlassen worden. Nun aber ist das offenbar kein Thema mehr. Die Parteien müssen sich notgedrungen arrangieren. Jedenfalls hängen in Wolfsburg bereits Plakate an Brücken: „Magath du Söldner, hau ab“, steht da zum Beispiel.

Mit bangem Blick schaut man deshalb beim VfL Wolfsburg auf das Spiel am Dienstag gegen Borussia Dortmund. Nur mit einem Sieg kann Magath die wütenden Fans besänftigen. Der Klub probiert unterdessen unter Hochdruck, einen neuen Trainer zu finden. Thomas Schaaf von Werder Bremen wird es nicht, wie es zuletzt gerüchteweise hieß. „Er steht nicht im Fokus unserer Planungen“, sagte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach. Und aus Bremen meldet Manager Klaus Allofs: „Wir arbeiten seit zehn Jahren zusammen und das wird so bleiben. Thomas Schaaf hat bei uns noch ein Jahr Vertrag, und nach einem Gespräch mit Thomas Schaaf kann ich sagen, er muss sich keiner Sorgen machen.“ (mit dpa)

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