zum Hauptinhalt
Alles klar. Marco Reus bejubelt sein entscheidendes 4:2.

© Reuters

Update

Supercup: Borussia Dortmund besiegt Bayern München 4:2

Der erste Titel der neuen Saison geht zur Abwechslung mal nicht an den FC Bayern München: Im Supercup behält Borussia Dortmund im eigenen Stadion mit 4:2 die Oberhand gegen den Triple-Gewinner.

Das Gipfeltreffen der beiden besten deutschen Mannschaften wird nie als stinknormales Spiel durchgehen. Und wer das Spiel um den Supercup am Samstagabend in Dortmund verfolgt hat, wird wissen, warum das so ist. Im mit 80 645 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Stadion lieferten sich zwei Klassemannschaften einen irren Schlagabtausch, den der BVB am Ende verdient mit 4:2 (1:0) gewann. Und alle, die bereits das Horrorszenario von der großen Langeweile beschwören, dürfen darauf hoffen, dass die Bayern vielleicht doch schlagbar sind, wenn man ihnen mit taktischer Finesse und großer Laufbereitschaft begegnet.

"Das Spiel war einfach klasse. Gewonnen zu haben, ist schon geil", sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. "Wir haben es gut gemacht, aber wir haben gegen eine starke Mannschaft gespielt", meinte Bayerns Coach Pep Guardiola bei Sky.

Die Triple-Sieger der vergangenen Saison mussten mit Manuel Neuer, Franck Ribery und Mario Götze auf drei Stammkräfte verzichten, sofern dieser Terminus bei dieser Anzahl an Superstars überhaupt noch zutreffend ist. Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger nahm zu Beginn des Spiels noch auf der Bank Platz. Bei Dortmund musste der armenische Transfer Henrikh Mkhitaryan passen, mit Pierre-Emerick Aubameyang saß der zweite neue Mann nach überstandener Magen-Darm-Infektion ebenfalls zunächst draußen.

Den besseren Start erwischten die Gastgeber, die sich bei schwül-heißen Temperaturen von der ersten Minute an voll wach und auffallend präsent zeigten. Kein großes Abtasten, immer drauf auf den ballführenden Gegner, so eine Marschroute tut auch den souveränen Bayern weh. Bereits in der sechsten Minute wurde der hohe Aufwand belohnt. Nach einer Flanke von Robert Lewandowski wirkte Bayerns Viererkette reichlich unsortiert, auch Torhüter Tom Starke machte keinen glücklichen Eindruck, Marco Reus nutzte das Chaos und drückte den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie.

Die Saison hat noch gar nicht begonnen und schon darf gefeiert werden.
Die Saison hat noch gar nicht begonnen und schon darf gefeiert werden.

© dpa

Kurze Zeit später hätte der BVB die Führung sogar ausbauen können, nach feinem Pass von Ilkay Gündogan startete Lewandowski durch und schoss ein, stand jedoch hauchdünn im Abseits. Die Bayern schüttelten sich und legten den Vorwärtsgang ein. Xherdan Shaqiris Kracher entschärfte Weidenfeller, bei der Doppelchance wenig später durch erneut Shaqiri und Müller reagierte Dortmunds Kapitän fantastisch.

Ab sofort ging es hin und her, dieser Supercup war weitaus mehr als ein launiger Kick in der Saisonvorbereitung. Von Beginn an war spürbar, wie wichtig beide Teams das Spiel nahmen. Dortmund agierte auch nach dem 1:0 weiter mit hohem Aufwand, Reus spielte Lewandowski frei, doch der scheiterte aus kurzer Distanz. Wer die Befürchtung hatte, der chronisch wechselwillige Pole werde in seiner letzten Dortmunder Saison nur noch Dienst nach Vorschrift schieben, dürfte beruhigt worden sein.

Nach dem Seitenwechsel wurde die vorher schon ansehnliche Partie dann richtig turbulent. Es war ein echtes Spektakel, was beide Teams auf dem Dortmunder Rasen ablieferten: Erst traf Arjen Robben in der 54. Minute zum 1:1, darauf antworteten die Dortmunder mit einem Doppelschlag durch Daniel van Buyten (Eigentor) und Gündogan, der seine überragende Vorstellung mit einem feinen Schlenzer in die lange Ecke veredelte. War es das? Nein, die Bayern kamen zurück, erneut war es Robben, der traf. Vier Treffer in zehn Minuten, viel mehr Unterhaltung kann ein Fußballspiel kaum bieten. Zehn Minuten vor dem Ende hätte Müller den Ausgleich erzielen können, doch sein Volleyschuss streifte die Latte.

Fünf Minuten später machte Reus seinen zweiten Treffer und entschied damit den hochklassigen Schlagabtausch. Borussia Dortmund darf sich einen weiteren Titel auf dem Briefkopf schreiben, wenn auch nur einen kleinen. Ein Ausrufezeichen ist der prestigeträchtige Sieg gegen den FC Bayern allemal.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false