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Sport: Teamgeist siegt

Als tragische Figur war Uschi Disl bereits eingestuft worden. Erst hatte es die Biathletin abgelehnt, die deutsche Fahne zur Olympiaeröffnung ins Stadion zu tragen, dann verfehlte sie mit den Rängen 12, 34 und 10 die Medaillenplätze.

Als tragische Figur war Uschi Disl bereits eingestuft worden. Erst hatte es die Biathletin abgelehnt, die deutsche Fahne zur Olympiaeröffnung ins Stadion zu tragen, dann verfehlte sie mit den Rängen 12, 34 und 10 die Medaillenplätze. Und schließlich musste die 35-Jährige bei ihren fünften Olympischen Spielen auch noch den angestammten Staffelplatz hergeben. Das zusammen sollte ausreichen, Disl zum Ende mit einem Makel zu versehen.

Wer derart negativ über die bis dato achtmalige Olympia-Medaillengewinnerin und vielfache Weltmeisterin dachte, dem war Entscheidendes aus dem deutschen Biathlon-Team entgangen. Seit Jahren ist es genau dann in Bestform gewesen, wenn es um Medaillen bei Höhepunkten ging. Allen voran Uschi Disl. Mit ihrer Fröhlichkeit und dem unnachahmlichen Laufstil, der ihr das Prädikat Turbo-Disl einbrachte, hat sie oft die Mitstreiterinnen zu Siegen mitgerissen.

Ob Wilhelm, Glagow, Henkel oder Apel, sie alle drückten vor dem Massenstartrennen zum Olympia-Abschluss der bisher in Cesana San Sicario erfolglosen Disl besonders die Daumen. Welche Geste könnte das besser ausdrücken, als der Ruf von Martina Glagow, als sie von Disl auf Rang vier verdrängt wurde: „Uschi, hol dir deine Medaille.“ Glagow sagte hinterher nicht, dass sie Disl vorbeigelassen hätte, sie erkannte die bessere Laufleistung an.

Dieser Teamgeist ist eines der Erfolgsgeheimnisse der deutschen Biathleten, nach denen so oft gesucht wird. Tragische Figuren kommen darin nicht vor.

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