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Sport: Tennis Borussia: Eigene Amateure sollen TeBe retten

Ein Freitagmittag im Mommsenstadion. Draußen regnet es, im eiskalten Pressezelt tröpfelt es.

Ein Freitagmittag im Mommsenstadion. Draußen regnet es, im eiskalten Pressezelt tröpfelt es. Wenige Meter entfernt hatte der Aufsichtsratsvorsitzende von Tennis Borussia, Erwin Zacharias, vor rund anderthalb Jahren im gut beheizten Restaurant des Stadions, dem Casino, seinem Fußball-Klub eine rosige Zukunft prophezeit. Damals, im Frühjahr 1998, war Winfried Schäfer als Trainer zu einem Team der Zweiten Bundesliga gestoßen. Es wurde bei TeBe laut vom Erreichen der Champions League geträumt. Einen Zwangsabstieg und zwei Trainer weiter sieht die Geschichte weit bescheidender aus: Am Donnerstag trat Robert Jaspert die Nachfolge des zu Saisonbeginn gekommenen Schäfer-Nachfolgers Mirko Slomka an, der beurlaubt wurde. Der 40-jährige Jaspert soll TeBe nicht in die Champions League führen, sondern den Regionalligisten vor dem Fall in die Viertklassigkeit bewahren.

Dort, in der Oberliga, kennt sich Jaspert bestens aus. Bislang hat er die dort spielende TeBe-Reserve betreut, die ein Jahr zuvor noch in der Regionalliga kickte. Und als im Sommer überraschend Nachwuchstrainer Slomka anstelle von Jaspert zum Regionalliga-Coach befördert wurde, da hatte der sich noch gehörig geärgert. Zu Unrecht, will man Michael Plassmann glauben. "Wir haben uns im Sommer nicht gegen Jaspert, sondern für Slomka entschieden", klärt der TeBe-Geschäftsführer auf. Leider habe man da wohl eine falsche Entscheidung gefällt, aber so etwas könne eben mal passieren.

Bei TeBe sind Fehleinschätzungen indes in den zurückliegenden zwei Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden, spätestens seit der Inthronisierung von Schäfer gab es im Mommsenstadion wenig Grund zur Freude. Das soll nun unter Jaspert anders werden, der neue Trainer soll die zuletzt fünfmal in Folge sieglosen Borussen aus der Abstiegsregion führen. "Unser größter Gegner ist die Zeit", sagte Jaspert gestern. Die mangelnde Fitness seiner neuen Mannschaft habe ihn überrascht. Daher greift der Trainer nun zu drastischen Maßnahmen: Gleich acht Spieler aus der Oberligamannschaft werden am Sonntag die Reise zur Partie von TeBe bei den Amateuren von Borussia Dortmund antreten. Nicht wenige Akteure aus dem Regionalligateam werden derweil im Gastspiel der Oberliga-Mannschaft von TeBe bei Motor Eberswalde mitmischen müssen. "Die Amateurspieler nehme ich in den Kader, weil die die nötige Fitness haben", sagte Jaspert, "die werden jetzt die Kastanien aus dem Feuer holen müssen."

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