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Nach zwei Goldmedaillen im Doppel holte Serena Williams nun ihre erste goldene Einzelmedaille.

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Update

Tennis: Serena Williams stürmt zu Olympia-Gold

In überragender Manier hat Serena Williams ihren Karriere-„Golden Slam“ perfekt gemacht. Im Duell der Tennis-Stars deklassierte die Amerikanerin die Russin Maria Scharapowa auf dem Wimbledon-Rasen und holte ihren insgesamt dritten Olympiasieg.

London - Serena Williams weiß, wie man spielt. Und die Amerikanerin weiß vor allem, wie man Spielchen spielt. Sie hatte sich bereits zehn Minuten lang mit Maria Scharapowa auf dem Centre Court von Wimbledon eingeschlagen, das Finale des olympischen Turniers sollte also umgehend beginnen. Doch Williams verließ noch einmal den Platz, eilte zurück in die Umkleide. Regelkonform ist es zwar, aber manchmal eben auch ein gängiger Trick, um die Gegnerin aus der Ruhe zu bringen. Und Williams’ Zweck erfüllte sich.

Sie landete einen vernichtenden Punktsieg in jeder Hinsicht und sicherte sich verdient die Goldmedaille. Mit der Urgewalt eines Orkans war die 30-jährige Amerikanerin durch das olympische Turnier gefegt. Selbst ein Champion wie Scharapowa hatte im Finale Williams’ Wucht nichts entgegenzusetzen. Mit 0:6 und 1:6 wurde die Russin förmlich überrollt. Was sie wohl noch mehr schmerzte als die fürchterliche Demontage, war der geplatzte Traum von olympischem Gold bei ihren ersten Spielen. Die 25-Jährige musste sich mit Silber begnügen, Bronze ging an die Weltranglistenerste Victoria Asarenka aus Weißrussland, die die Russin Maria Kirilenko mit 6:3 und 6:4 bezwang.

So durfte sich Williams nach ihrem furiosen Wimbledon-Sieg vor vier Wochen auch noch mit Olympiagold schmücken. Das ganze Turnier war eine einzige Demonstration ihrer Stärke gewesen. Hatte man geglaubt, dass Williams kaum dominanter auftreten könne, als sie es beim Turnier in Wimbledon getan hatte, so erhöhte sie ihr Niveau bei Olympia in schwindelerregende Höhen. Obwohl ihr mit Scharapowa die amtierende French-Open-Siegerin gegenüberstand, die mit einem Sieg wieder die Führung der Weltrangliste übernommen hätte und die die Bälle so hart und flach über das Netz dreschen kann wie kaum eine andere Spielerin, wirkte die Russin hilflos und überfordert. Williams beendete die Partie nach nur 61 Minuten mit ihrem zehnten Ass und einem furchterregenden Jubelgebrüll.

„Maria hat nichts falsch gemacht“, sagte sie. „Es war etwas Magisches zwischen dem Turnier und mir.“ Williams vergoldete ihre Karriere: 14 Grand-Slam-Titel, zweimal Gold im Doppel, nun Gold im Einzel – viel mehr geht kaum. Da konnte es Williams mit Humor nehmen, dass der Wind bei der Siegerehrung die US-Flagge davonsegeln ließ. Petra Philippsen

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