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Habt ihr's gehört? Ich bleib bis 2019!

© dpa

Update

Borussia Dortmund: Teure Treue: Marco Reus erhält zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr

Marco Reus setzt mit seiner Vertragsverlängerung ohne Ausstiegsklausel bis 2019 ein Zeichen im Abstiegskampf. Doch Borussia Dortmund muss diesen Erfolg auch teuer bezahlen.

Es war kurz nach eins, als Marco Reus sich via Twitter meldete: „Hi Leute, ich freue mich, Euch mitteilen zu können, dass ich meinen Vertrag bis 2019 verlängert habe! Euer Marco.“ Dokumentiert wird das Statement durch zwei Fotos. Auf dem einen ist der Profi im Beisein von Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke bei der Unterzeichnung des neuen Vertrags zu sehen, auf dem anderen nehmen der Sportdirektor und der Geschäftsführer den Fußball-Nationalspieler in die Mitte und recken stolz den Daumen in die Höhe.
Die Vertragsverlängerung des wichtigsten Fußballers von Borussia Dortmund hatte sich in den 24 Stunden davor angedeutet. Am Montag schon hatten die in Dortmund ansässigen „Ruhr-Nachrichten“ und der lokale Radiosender 91,2 berichtet, Reus und die Borussia hätten sich entscheidend angenähert. Als Watzke die Meldung nicht wirklich vehement dementierte, verdichteten sich die Spekulationen. Watzke beschenkte sich mit dem Deal selbst, schließlich feiert er am Mittwoch sein zehnjähriges Dienstjubiläum als Geschäftsführer des börsennotierten Fußballkonzerns. Der Spieler selbst sprach von einer „Entscheidung fürs Leben“, er habe „nicht umsonst so lange darüber nachgedacht“. Zudem gab Watzke bekannt, Reus’ Vertrag besitze auch auch bei einem Abstieg in die Zweite Liga Gültigkeit. Und das ist für den derzeit auf Rang 16 der Bundesligatabelle notierten Klub ja nicht ganz unwesentlich.

"Marco Reus kann in Dortmund eine Ära prägen"

Da gute Nachrichten in dieser von so vielen Rückschlägen geprägten Saison selten sind, beeilten sich die handelnden Personen, der Personalie Reus auch verbal das nötige Gewicht zu verleihen. „Marco kann in Dortmund eine Ära prägen, so wie es vor ihm Uwe Seeler in Hamburg oder Steven Gerrard in Liverpool getan hat“, sagte Watzke, und Zorc ergänzte: „Marco hätte zu fast jedem Topklub auf der Welt wechseln können. Durch seine Entscheidung hat er gezeigt, dass sein Herz für seine Heimatstadt und für seinen Heimatverein schlägt. Er ist ein ganz wichtiger Baustein für Borussia Dortmunds sportliche Zukunft.“ Es war aber nicht allein die Liebe, die Reus im Revier hielt. Der BVB musste in neue Sphären vorstoßen, um seinen Star zum Bleiben zu bewegen. Das Volumen des neuen Vertrags bewegt sich in der Größenordnung dessen, was in der Bundesliga sonst nur Bayern München und der VfL Wolfsburg zahlen: Marco Reus, der 2012 für 17 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach kam, darf sich dem Vernehmen nach auf ein jährliches Gehalt im zweistelligen Millionenbereich freuen, womit sich seine Einkünfte mehr als verdoppeln dürften. Um die acht Millionen soll der BVB beisteuern, der Rest soll vom Sponsor Puma kommen.

Nun besitzt kein Spieler von Borussia Dortmund eine Ausstiegsklausel

Allerdings bekommen Zorc, Watzke und Co. auch viel zurück. Zum einen die Dienste eines Spielers, der in Bestform zur Weltklasse gehört. Und dann ist da auch noch die Befreiung von der Angst, Reus unter Marktwert abgeben zu müssen. Diese Erfahrung hatten die Dortmunder zuletzt bei den Transfers von Nuri Sahin (zu Real Madrid) und Mario Götze (zu Bayern München) machen müssen. Auch Reus hatte bislang einen Passus im Vertrag, der es ihm erlaubte, am Ende der Saison für eine festgeschriebene Summe von 25 Millionen Euro zu gehen. Das ist nun obsolet, wie die Aktiengesellschaft in einer Ad-Hoc-Mitteilung verkündete. Dort heißt es: „Damit enthält kein Lizenzspielerarbeitsverhältnis von Borussia Dortmund mehr eine Option eines Spielers auf vorzeitige Beendigung für den Fall eines Transfers zu einem anderen Fußballklub.“
Die so genannte Ausstiegsklausel war das größte Problem bei den Verhandlungen. Sie abzukaufen, versetzt den BVB in die Lage, um den Schlüsselspieler herum eine Mannschaft aufzubauen, die mittelfristig wieder in jene Sphären zurückzukehren soll, in denen sich Borussia Dortmund nach wie vor verortet. Außerdem könnte Reus’ Zusage andere Leistungsträger wie Ilkay Gündogan und Mats Hummels dazu ermuntern, ihre Verträge langfristig zu verlängern.
Bei den Verhandlungen könnte es sich positiv ausgezahlt haben, dass sich der Klub während der Führerschein-Affäre seines Angestellten auffallend zurückhaltend verhielt. Während die Öffentlichkeit mit Entsetzen auf die Nachricht reagierte, Marco Reus habe sich fünf Jahre lang ohne gültige Fahrerlaubnis mit hochgezüchteten Sportwagen im Straßenverkehr bewegt, behandelte der Verein seinen Spieler mit äußerster Rücksicht. Dieser Kurs scheint am Ende zielführend gewesen zu sein.

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