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Trotz Halbfinal-Aus: Thomas Haas ist stolz in der Gegenwart

Nach seiner Niederlage im Halbfinale in Miami rückt der 34-jährige Thomas Haas auf Platz 14 der Tennis-Weltrangliste vor. "Darauf bin ich schon stolz", sagt Haas.

Nach seinen traumhaften Tennis-Tagen von Miami war Thomas Haas reif für die Insel. Deutschlands Nummer eins wollte sich mit der Familie für einige Tage auf die Bahamas zurückziehen – Kraft sammeln, Geburtstag feiern und vor allem den sensationellen Höhenflug noch einmal so richtig genießen, der dem fast 35 Jahre alten Tennis-Oldie in Florida gelungen war.

„Ich werde in den nächsten Tagen zurückblicken und sagen, dass es eine der schönsten Wochen in meiner Karriere war“, sagte Haas. Im Halbfinale kam mit 6:4, 2:6, 3:6 gegen den Spanier David Ferrer zwar das Aus. Dennoch bilanzierte Haas zufrieden, dass er erstmals in Miami richtig gut gespielt habe. „Darauf bin ich schon stolz“, sagte Haas, der am kommenden Mittwoch 35 Jahre alt wird und sich in der neuen Weltrangliste auf Platz 14 verbessern wird. Für den gebürtigen Hamburger war sogar noch mehr drin als das Halbfinale. Die Tür zum Endspiel stand ihm weit offen – doch Haas vergab die große Chance, seinen ohnehin schon historischen Höhenflug in Miami fortzuführen.

„Ich führe im dritten Satz 3:1, bin in der Gewinner-Position, aber leider kamen dann nicht mehr viele erste Aufschläge“, haderte Haas. Zudem unterliefen ihm zahlreiche einfache Fehler, während Ferrer in der entscheidenden Phase konzentriert blieb. „Tommy hatte die ganze Woche über auf einem hohen Niveau gespielt, aber ich wusste, dass er im dritten Satz etwas müder war als ich“, sagte Ferrer.

Als der Spanier im dritten Durchgang Haas den Aufschlag zur 5:3-Führung abnahm, war an der Körpersprache des Deutschen zu erkennen, dass das Turnier für ihn in den nächsten Minuten vorbei sein würde. Gegen Branchenprimus Novak Djokovic hatte er bei seinem sensationellen Zweisatz-Sieg im Achtelfinale fast fehlerfrei gespielt und anschließend den Franzosen Gilles Simon in nur 64 Minuten regelrecht überrannt.

Doch Ferrer, der auch „spanische Wand“ genannt wird, weil er fast jeden Ball zurückbringt, hatte Haas erfolgreich dessen Stärken beraubt, ihn nicht das Spiel von der Grundlinie aus diktieren lassen. „Er ist halt in solchen Situationen einfach ein erfahrener Kämpfer und nicht umsonst die Nummer fünf der Welt“, sagte Haas. In der kommenden Woche wird Ferrer sogar seinen Landsmann Rafael Nadal von Platz vier verdrängen.

Auf der Pressekonferenz kam erneut die Frage auf, an die sich Haas längst gewöhnt hat. „Ist dies Ihr letztes Jahr?“ Nicht dass er wüsste, entgegnete Haas schlagfertig. Er schaue nicht zu weit nach vorne und auch nicht zurück, sondern lebe einfach in der Gegenwart. Und die ist für ihn so erfreulich wie lange nicht mehr. Haas war der Publikumsliebling in Miami, denn Storys wie diese lieben sie in Amerika. Von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen, trotzdem nie aufgegeben und nun auf der Zielgeraden seiner Karriere sogar ein Schrecken für die Topstars – wer kein Fan eines bestimmten Spielers war, musste in Miami einfach Thomas Haas die Daumen drücken. (dpa)

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