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Sport: Tiefer gelegte Ansprüche

Werder Bremen besiegt den Hamburger SV mit 2:1

Von Martin Breutigam

Bremen. Während der Sommerpause wurde im Bremer Weserstadion das Spielfeld tiefer gelegt. Vielleicht ist das ein schlechtes Zeichen. Denn es scheint, als müssten auch die Ansprüche des SV Werder tiefer gelegt werden. Zumindest lässt dies die gestrige Heimpremiere gegen den Hamburger SV vermuten. Zwar gewannen die Bremer das Nordderby durchaus verdient mit 2:1, doch die Verantwortlichen formulierten hinterher neben Lob für die junge, ersatzgeschwächte Mannschaft auch eine Mängelliste. „Die Sicherheit ist noch nicht drin, heute hat wirklich nur der Sieg gezählt“, sagte Sportdirektor Klaus Allofs. Trainer Thomas Schaaf ärgerte sich vor allem „über die fehlende Ruhe“, die zu etlichen leichtsinnigen Ballverlusten geführt habe.

Und beinahe zum Ausgleich: Kurz vor Schluss hatte Hamburgs argentinischer Stürmer Bernado Romeo eine Kopfballvorlage des eingewechselten Erik Meijer ins Werder-Tor geschoben. Doch Schiedsrichter Edgar Steinborn entschied auf Abseits – zu Unrecht, wie die Fersehbilder zeigten. „Da sieht man, wie eng Erfolg und Misserfolg zusammen liegen - nun fahren wir mit leeren Händen nach Hause“, klagte HSV-Trainer Kurt Jara, der sich im Weserstadion an das Spiel vom vergangenen Wochenende gegen Hannover 96 erinnert fühlte: „Wieder führte der erste Schuss zum ersten Gegentor.“

Bremens neuer Stürmer Angelos Charisteas war in den Hamburger Strafraum gekurvt und hatte mit einem Schlenzer ins rechte Toreck getroffen. „Chari hat heute gezeigt, welch großes Talent er ist“, sagte Schaaf. „Er hat für viel Aufregung gesorgt, nach vorn und auch nach hinten.“ In der Tat. Auch am Hamburger Ausgleich war der Grieche beteiligt: Nach einem von Martin Groth getreten Eckball ließ Charisteas seinen Gegenspieler Tomas Ujfalusi unbedrängt zum 1:1 ins Tor köpfen.

Nach der Pause dauerte es nicht lange, bis Werder wieder in Führung ging: Eigentlich hatte der oft zu hektisch agierende Markus Daun den Ball viel zu hart nach innen geflankt und damit scheinbar eine gute Chance vertan, doch an der gegenüberliegenden Strafraumlinie erreichte das Rund zufällig seinen Mitspieler Holger Wehlage, der direkt und derart hart auf das Hamburger Tor drosch, dass HSV-Keeper Martin Pieckenhagen den Ball nicht parieren konnte und passieren lassen musste. „Klar, bei so einem Tor sieht man als Torwart immer etwas dumm aus, aber Martin trifft keine Schuld“, sagte HSV-Kapitän Jörg Albertz. Für Wehlage wirkte der Treffer sichtlich befreiend. „Am Anfang war er total verunsichert“, sagte Sportdirektor Allofs. Mit der Führung konnten die Bremer das Geschehen mehr und mehr kontrollieren.

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