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Irene Ivancan präsentiert stolz ihre Silbermedaille, die sie bei der Europameisterschaft in Danzig im Oktober 2011 gewann.

© picture alliance / dpa

Tischtennis: 150 Prozent reichen zum Sieg

Die Frauenmannschaft des TTC Eastside spielt um die Deutsche Tischtennis-Meisterschaft. Doch der Glaube an den Sieg im wichtigen Spiel gegen Tabellenführer FSV Kroppach ist nicht besonders ausgeprägt.

Nur ein Sieg – und die Tischtennisspielerinnen des TTC Eastside könnten aus eigener Kraft Deutscher Meister werden. Zum ersten Mal, nach so vielen Anläufen. Das müsste doch jede Menge Zuversicht bei den Berlinerinnen wecken vor dem Heimspiel gegen den Titelverteidiger FSV Kroppach (14 Uhr, Sporthalle am Anton-Saefkow-Platz). Die Zuversicht von Spitzenspielerin Irene Ivancan hört sich so an: „Wir haben eigentlich keine Waffe, mit der wir Kroppach wirklich gefährlich werden können.“

Nach dem Hinspiel nimmt man ihr das durchaus ab. Beim 2:6 waren die Berlinerinnen ohne Chance geblieben. Ivancan spielt erst seit dieser Saison in Berlin, aber auch sie hat offenbar schon verinnerlicht, dass der Berliner Klub seit Jahren immer eine gute Runde spielt, aber am Ende doch nie Meister wird. Eine Mannschaft ist immer zu stark für Berlin und den Rest der Liga. Erst war es der bayerische FC Langweid, seit der Saison 2007/2008 ist es ununterbrochen der Westerwälder Klub FSV Kroppach. Im Westerwald ist auch einer der stärksten Männerklubs zu Hause, der TTC Grenzau.

Kroppach hat gegen Saarlouis-Fraulautern allerdings schon ein Spiel verloren, Berlin aber gegen Saarlouis-Fraulautern gewonnen. Zwei Minuspunkte hat Kroppach derzeit, Eastside drei, Saarlouis-Fraulautern vier. Mit einem Sieg wäre Eastside also vorne. Für das Spiel an diesem Sonntag gegen Kroppach hat Ivancan folgende Wahrscheinlichkeitsrechnung aufgemacht: „Wenn wir alle 150 Prozent bringen, werden wir eine Chance haben.“ Das mag nicht die beste PR für dieses Spiel sein, aber Ivancan ist dafür bekannt, immer offen ihre Meinung zu sagen. Auch wegen ihrer Art und ihres attraktiven Abwehrspiels hatte Eastside die gebürtige Stuttgarterin vor dieser Saison verpflichtet. Im Oktober hat die 28-Jährige auch ihren bisher größten Erfolg erreicht, die Silbermedaille im Einzel bei den Europameisterschaften in Danzig.

Sie selbst hat das weniger überrascht als alle anderen. Verändert hat dieser Erfolg dennoch einiges: „Ich habe gemerkt, dass ich laufen kann ohne Ende. Das ist unglaublich wichtig für den Kopf.“ Die spielerischen Möglichkeiten habe sie schon gehabt, jetzt ist sie auch von ihren physischen überzeugt.

Im Hinspiel gegen Kroppach hatte sie die Europameisterin von 2009 Wu Jiaduo besiegt. Um ihrer Mannschaft auch an diesem Sonntag zu helfen, müsste sie schon beide Einzelspiele gewinnen. Der Glaube an den Sieg ist nicht besonders ausgeprägt in der Mannschaft. „Wenn wir noch eine Verstärkung bekämen, dann sind wir in der nächsten Saison der Meisterschaftsanwärter“, sagt Ivancan. Jetzt sieht sie die Vorzüge ihrer Mannschaft eher in anderen Bereichen. „Wir sind die einzige ganz europäische Mannschaft vorne und haben keine Chinesin dabei. Jeder Zuschauer kann sich mit mindestens einer Spielerin identifizieren.“ Wenn Eastside auch diesmal nicht die beste Mannschaft ist, dann vielleicht wenigstens die beliebteste.

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