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Sport: Tischtennis: Mit kurzen Sätzen dauert alles länger

Ein ernüchterndes 2:6 kassierten gestern die Damen des Tischtennis-Bundesligisten 3 B Berlin zum Auftakt der Bundesliga gegen den Aufsteiger MTV Tostedt. Lediglich der 19-jährige Neuzugang Ran Li und die langjährige Wahlberlinerin Katalin Harsanyi aus Ungarn sicherten dem Europapokalstarter zwei Zähler - der Rest ging an die kompakte Mannschaft aus Niedersachsen.

Ein ernüchterndes 2:6 kassierten gestern die Damen des Tischtennis-Bundesligisten 3 B Berlin zum Auftakt der Bundesliga gegen den Aufsteiger MTV Tostedt. Lediglich der 19-jährige Neuzugang Ran Li und die langjährige Wahlberlinerin Katalin Harsanyi aus Ungarn sicherten dem Europapokalstarter zwei Zähler - der Rest ging an die kompakte Mannschaft aus Niedersachsen. "Deswegen müssen wir unsere Saisonziele nicht umschreiben. Wir wollen und können trotzdem noch Meister werden", erklärte nach dem letzten Ballwechsel 3 B-Manager Rainer Lotsch. "Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass die neue Regel mit Satzschluss bei elf so gravierende Auswirkungen hat. Das ist ja ein völlig anderes Spiel geworden, wir werden in der Saison noch viele überraschende Resultate hören."

Immerhin hatten die Regelpremiere und der erste Auftritt der Chinesin trotz tropischer Temperaturen etwa 350 Zuschauer in die Lichtenberger Saefkow-Halle gelockt. Auch ein Fernsehsender wollte sich beteiligen bei der Übermittlung des vermeintlich schnelleren und dadurch medienwirksameren Geschehens. "Das ist doch alles Essig, eigentlich dauert jetzt alles viel länger", stellte die Deutsche Meisterin Christina Fischer in Diensten der Berliner Mannschaft fest. In der Tat: Früher dauerten die Begegnungen mit dem Satzende von 21 Punkten um die zweieinhalb Stunden, gestern werkelte das 3B-Team genau drei Stunden gegen den Aufsteiger. Und dabei wurde mit den 2:6 nicht der ganze Spielraum ausgenutzt, denn ein 4:6 oder 5:5 wäre ja auch möglich.

"Die Neuerung erweist sich als nicht ganz stimmig", urteilt Rainer Lotsch und meint damit einen Zusammenhang mit der Niederlage der eigenen Mannschaft. Die kurzen Sätze, die in der Bundesliga nun bis drei Gewinnabschnitte gespielt werden, "gehen eindeutig an die Substanz der Spielerinnen. Es bleibt zwischen den Spielen zu wenig Zeit zur Erholung", so der 62-Jährige. Bei einer Statistik von einem Match über fünf Sätze und fünf Partien über vier Sätze scheint zwar Spannung gegeben, aber letztlich gewann mit einer Ausnahme immer die Spielerin die Partie, die auch den ersten Satz für sich entscheiden konnte. Die Ausnahme war Ran Li, die gegen die Weißrussin Tatjana Logazkaja ihr Einzel noch zum glücklichen Ende bringen konnte und auch gegen ihre Lehrmeisterin Jing Tian-Zörner das Geschehen fast noch gekippt hätte.

Der Vorteil der neuen Regeln für den Zuschauer ist ebenfalls fraglich. Denn die Spielerinnen agieren vorsichtiger, weil kleinere Patzer, die früher ausgeglichen werden konnten, schon fast den Verlust des ganzen Satzes nach sich ziehen. Aber vielleicht sind das, wie auch das Rätseln über das Aufgaberecht, alles nur Startwehen des neuen Regelwerks.Lotsch jedenfalls glaubt, dass die Anpassung noch einige Zeit dauern werde. Abschreiben sollte man daher weder die neuen Regeln noch den Meisterschaftskandidaten 3 B Berlin.

Hans Moritz

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