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Blickkontakt. Ovtcharov (hinten) und Samsonow fixieren den Ball.

© Reuters

Tischtennis: Olympia-Aus im Viertelfinale: Ovtcharov scheitert an seinem Klubkollegen Samsonow

Gegen den 40-jährigen Vladimir Samsonow sieht Dimitrij Ovtcharow auf einmal alt aus. Der Traum vom erneuten Medaillengewinn platzt.

Wladimir Samsonow hat nicht die besten Voraussetzungen, um der wendigste Tischtennisspieler zu sein. Mit seinen 1,89 Metern Körpergröße überragt der Weißrusse den Rest der Weltelite, seine mittlerweile 40 Lebensjahre haben ihn auch nicht geschmeidiger werden lassen. Im olympischen Viertelfinalmatch gegen den Deutschen Dimitrij Ovtcharov wirkte Samsonow sogar noch unbeweglicher: Er fasste sich immer wieder an die rechte Seite, hatte offensichtlich Schmerzen und musste sich im zweiten Satz zu einer Behandlungspause in die Kabine begeben. „Bei den ersten Ballwechseln danach hatte es den Anschein, dass er gleich aufgibt“, sagte Ovtcharov. „Aber nach zwei Minuten hat sich das relativiert, dann war er wieder okay.“ Sogar mehr als okay: Europameister Ovtcharov unterlag Samsonow mit 2:4 (11:8, 7:11, 17:19, 11:4, 2:11, 12:14), der Weißrusse erreichte bei seiner sechsten Olympia-Teilnahme seit seinem Debüt 1996 in Atlanta erstmals das Halbfinale.  

„Ich bin mit dem großen Ziel angereist, hier eine Medaille zu gewinnen“, sagte Ovtcharov, der in London 2012 Bronze geholt hatte. „Deswegen bin ich jetzt natürlich sehr enttäuscht.“ Insgesamt leistete sich der 27-Jährige zu viele Fehler und blieb nicht „cool genug“, wie er es formulierte. Samsonow hingegen hatte die Routine und das Glück auf seiner Seite. „Ich hatte in den Sätzen zwei und sechs Pech“, sagt Ovtcharov. „Vor allem bei der hohen Führung im sechsten Satz habe ich einige unglückliche Bälle kassiert.“ Der Deutsche hatte 8:4 vorne gelegen, ehe Samsonow unter anderem mit einem spektakulären Kantenball nach einem langen, umkämpften Ballwechsel ausglich. Zwei Matchbälle konnte Ovtcharov gegen seinen Mannschaftskameraden beim russischen Klub Fakel Orenburg noch abwehren, den dritten leitete er beim Stand von 12:12 mit einem Aufschlagfehler selbst ein, dann war nach Timo Boll auch die zweite deutsche Medaillenhoffnung überraschend ausgeschieden.

„Auf so hohem Niveau spielen zwei, drei Bälle die entscheidende Rolle“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf über Ovtcharovs Match. „Die waren vor vier Jahren vielleicht auf seiner Seite, diesmal nicht.“ Der Fokus der deutschen Tischtennisspieler liegt somit ganz auf dem Teamwettbewerb, in dem sie 2008 in Peking Silber und 2012 in London Bronze geholt hatten. „Wir haben jetzt ein paar Tage frei, was sicherlich ganz gut ist“, sagte Ovtcharov. „Es gilt jetzt, uns neu zu berappeln und einen Neustart zu machen.“

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