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Sport: Tischtennis-WM: China kam diesmal zu früh

Die deutschen Tischtennis-Herren haben bei der WM in Osaka den siebten Rang belegt. Im Platzierungsspiel der Trostrunde um die Positionen fünf bis acht siegten die EM-Zweiten 3:0 gegen Italien, nachdem das Team des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) zuvor gegen Ex-Europameister Frankreich 1:3 verloren hatte.

Die deutschen Tischtennis-Herren haben bei der WM in Osaka den siebten Rang belegt. Im Platzierungsspiel der Trostrunde um die Positionen fünf bis acht siegten die EM-Zweiten 3:0 gegen Italien, nachdem das Team des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) zuvor gegen Ex-Europameister Frankreich 1:3 verloren hatte. Im Viertelfinale am Freitag war Deutschland gegen den zwölfmaligen Weltmeister China 1:3 unterlegen gewesen.

Das im Achtelfinale ebenfalls an China gescheiterte Damen-Team des DTTB erreichte gleichzeitig Rang neun. Im Platzierungsmatch feierten die WM-Dritten von 1997 einen 3:0-Erfolg gegen Hongkong. Trotz des schwächsten WM-Ergebnisses der DTTB-Teams seit 1991 fiel die Bilanz von Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig vergleichsweise moderat aus: "Man trifft bei einer WM irgendwann immer auf China. Diesmal kam das für beide Mannschaften zu früh."

China und Außenseiter Belgien bestreiten heute das Herren-Finale. Belgien bezwang am Samstag im Halbfinale überraschend Titelverteidiger Schweden mit 3:1 und qualifizierte sich erstmals in der 75-jährigen WM-Geschichte für ein Endspiel. Top-Favorit China schlug in einer hochklassigen Begegnung Südkorea mit 3:2.

Auch am Rande des sportlichen Geschehens war einiges los. Der Reformeifer des Tischtennis-Weltverbandes ITTF löste heftige Reaktionen an der Basis aus. Viele der rund 700 000 Mitglieder des DTTB lehnen die neue Zählweise bis "11" ab und wollen an der "21" festhalten. Im Diskussions-Forum der Internet-Site " www.tt-news.de " bezeichnen 80 Prozent von 386 Tischtennisfans die neuen Regeln als "katastrophal", nur acht Prozent sehen sie positiv. "Vielen Dank, Herr Sharara. Nächste Saison höre ich auf", lautet eine Protest-Botschaft an den ITTF-Präsidenten Adham Sharara.

Nach größeren Bällen und einer neuen Aufschlagregel, die im nächsten Jahr gelten soll, ist die umstrittene Zählweise der dritte und letzte Schritt, mit dem der Kanadier Sharara die oft als brav und altertümlich bezeichnete Sportart für Zuschauer attraktiver und für TV-Sender interessanter machen will. Es könnte ein Eigentor werden. "Tischtennis verliert das einzige Image, das es in der Öffentlichkeit hat: Es wird bis 21 gezählt", schreibt ein Kritiker. "Was habe ich verbrochen. Jetzt soll ich 235 Mitgliedern erzählen, dass man neben einem dickeren Ball in der nächsten Saison nur noch bis 11 zählt", klagt ein Clubchef aus dem Saarland.

Die DTTB-Führung will die "11" möglichst schon zum 1. Juli in allen Klassen verbindlich einführen. "Ich halte nichts von Ausnahmen. Wir müssen als Verband für Standardisierung in allen Bereichen eintreten. Es wird Widerstand geben, aber ich bin für jede Art von Neuerung. Wir müssen nach vorne gucken", verteidigt DTTB-Präsident Walter Gründahl den Beschluss des ITTF-Kongresses. Die 20 Mitglieds- und Regionalverbände des DTTB stimmen am 10./11. Juni auf der Bundeshauptversammlung ab. Zumindest im traditionsbewussten England bleibt die "21" als Symbolzahl des Tischtennis erhalten. Dort kann in unteren Ligen wie seit fast 100 Jahren weiter gezählt werden.

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