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Sport: Titel oder tatenlos

Die Zukunft der Dallas Mavericks ist offen

Berlin - Mark Cuban konnte sich gar nicht mehr von ihr trennen. Auf dem Rückflug nach Dallas saß der milliardenschwere Besitzer der Dallas Mavericks neben der Trophäe wie neben einer Geliebten, nach der Landung reckte er sie zigarrenschmauchend in die Höhe, als hätte er die Meisterschaft allein gewonnen, und nachts twitterte er im Internet: „Ich liege im Bett. Und neben mir die Trophäe.“

Dabei beschränkte sich der Anteil Cubans am Titelgewinn nicht nur darauf, dass er nicht wie sonst in den Play-offs am Spielfeldrand die Schiedsrichter beschimpfte. Der 52 Jahre alte Internet-Unternehmer konnte sich auch anrechnen lassen, dieses Team seit 2000 aufgebaut zu haben. „Er hat die richtigen Spieler geholt, immer versucht, Geld auszugeben und den Verein besser zu machen. Mark ist der Beste“, lobte ihn Dirk Nowitzki.

Die Frage, die sich nun nach dem Titelgewinn, spätestens nach der Meisterparade am Donnerstag in Dallas stellt: Wie viel Geld will und darf Cuban noch in diese Mannschaft stecken und was kann sie noch erreichen? Läuten die Mavericks eine Dynastie in der amerikanischen Basketball-Liga NBA ein, wie es zuletzt die Chicago Bulls (Meister von 1990 bis 1993 und 1996 bis 1998) und die Los Angeles Lakers (2000 bis 2002 sowie 2009 und 2010) schafften? Oder ist nach dem Erreichen des lange ersehnten Ziels die Energie der alternden Mannschaft aufgebraucht?

Alle Leistungsträger der Mannschaft sind Ende 20 oder über 30 Jahre alt: Dirk Nowitzki wird bald 33, Jason Terry wird 34, Jason Kidd ist gar 38. „Ich will mit diesen Jungs noch zwei, drei Meistertitel gewinnen“, sagte der Spielmacher zwar. Aber die Verträge von Chandler, Barea, Marion und Stojakovic laufen aus, vor allem Chandler und Barea haben sich durch ihre Leistungen für bessere, sprich: besser dotierte Verträge empfohlen. Viel Gehaltsspielraum hat Dallas nicht. Zwar könnten mit Butler (Vertrag läuft aus) und Beaubois zwei zuletzt verletzte Spieler zurückkehren, doch weder auf dem Markt der vertragslosen Spieler noch bei dem Draft, der Talenteziehung der NBA, bietet sich gute Blutauffrischung an.

Bei den Buchmachern gilt der unterlegene Finalist Miami bereits als Favorit auf den Meistertitel 2012, gefolgt von Chicago. Die Mavericks teilen sich mit den Lakers und Oklahoma City den dritten Platz.

Die Frage lautet: Lässt man sie noch einmal um den Titel spielen? Ab Juli droht ein Arbeitskampf in der NBA, Klubbesitzer, darunter auch Cuban, und Spieler-Gewerkschaft liegen im Streit ums Geld weit auseinander, die kommende Saison droht auszufallen. Den Mavericks wäre damit die Chance genommen, den zweiten Titel zu holen, solange sie noch auf dem Zenit sind. Dirk Nowitzki könnte sich zwar die Zeit vertreiben und in Deutschland oder bei einem europäischen Spitzenklub spielen. Lieber würde er aber mit Dallas an einer Dynastie arbeiten. Dominik Bardow

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