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Sport: Togo ist da

Das erste WM-Team landet in Deutschland

Als Otto Pfister um kurz vor vier aus dem Flugzeug aus Düsseldorf kletterte und ins helle Licht des schwäbischen Frühlings blinzelte, hatte das deutsche WM-Organisationskomitee ein wenig geschummelt. Der erste WM-Teilnehmer, der vom Gastgeberland Deutschland mit Blumensträußen in Person des Afrika-Beauftragten des DFB, Hermann Selbherr, begrüßt wurde, hatte schon in Nordrhein-Westfalen die deutsche Grenze passiert. Für die 12 Kamerateams und 70 Journalisten aber hatte man den Empfang am gestrigen Nachmittag als Ankunft der ersten der insgesamt 32 Mannschaften auf dem Stuttgarter Flughafen inszeniert. In Eindhoven waren die Spieler des 68 Jahre alten Nationaltrainers mit dem Bus nach Düsseldorf gefahren. In den Niederlanden hatte es gegen den WM-Teilnehmer Saudi-Arabien eine 0:1-Niederlage gegeben.

Jetzt standen Reporter aus Brasilien und Frankreich vor dem Mannschaftsbus mit Münchner Kennzeichen, der das Team zuerst ein paar Meter vom Rollfeld zu einer Empfangshalle fuhr, in der wenig später Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger die Kicker. Selbst der Wangener Oberbürgermeister Michael Lang gab auf dem Rollfeld aufgeregt Interviews. Togo, das sich erstmals für eine WM qualifizierte, schlägt sein Hauptquartier in Wangen auf. „Wir haben eine Polizeieskorte für den Bus aus Togo“, sagte Lang und strich sich den Anzug glatt. Otto Pfister trug keinen Anzug. Blaue Jeans, schwarzes Hemd und beiges Jackett. Er neigte den Kopf väterlich zur Seite, ließ die Reden über sich ergehen.

Seit Februar ist der Mann, der seit 1972 in Afrika lebt, erst im Amt. Seinen Vorgänger Stephen Keshi hatten einige Spieler und ein paar Funktionäre rausgemobbt. Pfister sieht gelassen aus, auch die Tatsache, dass seine Mannschaft in der Gruppe G gegen Südkorea, Frankreich und die Schweiz als krasser Außenseiter gilt, bereitet ihm keine schlaflosen Nächte. „Wenn wir das erste Spiel gegen Südkorea gewinnen, dann haben wir nur noch Endspiele“, sagte er. Er kennt Afrika und die Begeisterung dort. In Ruanda fing der ehemalige Oberligaspieler aus Köln im Auftrag des Auswärtigen Amtes an, dann trainierte er in Burkina Faso, dem Senegal, der Elfenbeinküste, Zaire, Ghana, Bangladesch und Saudi Arabien.

Beim Empfang in Deutschland war nur Emmanuel Adebayor nicht dabei. Der einflussreiche Star der Mannschaft steht mit seinem Klub, dem FC Arsenal, im Finale der Champions League. Bis zum 13. Juni muss Pfister im Kader der Federation Togolaise De Football WM-Stimmung wecken. Vor dem Start absolviert Togo noch Testspiele gegen eine bayrische Amateurauswahl und gegen Liechtenstein.

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