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Tony Parker (r.) Im EM-Spiel gegen Russland.

© AFP

Basketball-EM 2015: Tony Parker: Auf zum nächsten Rekord

Tony Parker soll die Franzosen bei der Basketball-Europameisterschaft wieder zum Titel führen.

Von Johannes Nedo

Vor prominenten Gratulanten kann sich Tony Parker derzeit kaum retten. Auf seinem Twitter-Profil geht ein Glückwunsch nach dem anderen von berühmten Sportkollegen ein – etwa vom ehemaligen Fußballstar Thierry Henry, vom Handballer Nikola Karabatic oder vom französischen Fußball-Nationalspieler Antoine Griezmann. Sie alle überschwemmen Parker mit Lobpreisungen. So sehr, dass sogar der selbstbewusste Superstar des französischen Basketball-Nationalteams etwas peinlich berührt ist.

„Als ich meine Karriere startete, habe ich nie im Leben daran gedacht, dass es soweit kommt“, sagte Parker – und meinte damit auch seine neueste Bestmarke. Bei der Basketball-Europameisterschaft hat er sich einen weiteren Rekord für seine an Rekorden bereits lange Liste geholt – so ist er zum Beispiel mit seinen vier NBA-Meistertiteln mit den San Antonio Spurs schon der erfolgreichste Europäer in der nordamerikanischen Liga. Nun ist der Aufbauspieler auch der erfolgreichste Korbjäger in der EM-Geschichte. Am Dienstag knackte er den 24 Jahre alten Bestwert der griechischen Legende Nikos Galis (1030). Parker hat jetzt 1058 Punkte (Stand: 11.09.) erzielt, mittlerweile kommt Dirk Nowitzki zwar auch schon auf 1042 Zähler und ist in der Rangliste nun Zweiter - doch bei Nowitzki werden keine weiteren EM-Spiele mehr hinzukommen.

Ganz anders ist die Situation bei Parker und den Franzosen, die ihre Vorrundenspiele in Montpellier austragen. Sie haben ihre fünf Gruppenspiele alle gewonnen. Zwar mussten sie gegen Finnland in die Verlängerung gehen und siegten auch gegen Polen nur mit drei Punkten, aber das verbucht die französische Nationalmannschaft als normale Wackler im Einspielen für die entscheidende K.o.-Phase. Diese wird von Samstag an ebenfalls in Frankreich ausgetragen: in Lille. Dort wird das Pierre-Mauroy-Fußballstadion zu einer Basketball-Arena umfunktioniert, die 27.000 Zuschauern Platz bietet.

Im französischen EM-Kader stehen sechs NBA-Profis

Doch nicht nur dank dieses Heimvorteils gelten die Franzosen als große Favoriten des Turniers. Ihrem Kader gehören sechs NBA-Profis an, so viele wie keinem anderen EM-Teilnehmer: Neben Parker sind das dessen Vereinskollege Boris Diaw von den San Antonio Spurs, Nicolas Batum (Charlotte Hornets), Rudy Gobert (Utah Jazz), Evan Fournier (Orlando Magic) und Joffrey Lauvergne (Denver Nuggets). Vor allem gründen sich die Titel-Hoffnungen der Franzosen aber auf Tony Parker. Der 33-Jährige hat sein Nationalteam bereits vor zwei Jahren zum EM-Sieg in Slowenien geführt, auch in diesem Turnier ist er bisher der erfolgreichste Werfer seiner Mannschaft (15,5 Punkte pro Partie). Und so zählen auch seine Mitspieler voll auf Parker.

„Tony ist alles für dieses Team. Wie er das Spiel verändern kann, ist grandios“, schwärmt sein langjähriger Teamkollege Mickael Gelabale. „Jahr auf Jahr haben wir ihn wachsen sehen. Er ist jetzt Vater, er ist erwachsener geworden. Er wäre sicher lieber bei seinem Sohn, aber das hier ist etwas wirklich besonderes.“ Und so beschäftigt sich Parker neben dem EM-Sieg mit einem weiteren möglichen persönlichen Titel: der des besten europäischen Spielers der Geschichte. Dazu hat er auch eine bescheidene Meinung: „Es ist eine Ehre, in dieser Debatte genannt zu werden.“

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