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Nordisches Duell. Bremens Elia zieht an Hannovers Rausch vorbei. Foto: dpa

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Sport: Tore gegen die Krise

Bremen schlägt Hannover 96, das sich beim 0:2 mutlos präsentiert. 300 Ultras randalieren.

Bremen - Die Erleichterung im Lager von Werder Bremen war riesengroß. Als Nils Petersen mit einem späten Doppelschlag den Hanseaten den ersten Sieg im Jahr 2013 doch noch beschert hatte, war das Krisengerede an der Weser erst einmal verstummt. „Anhand der Emotionen hat man gesehen, wie viel Druck von uns abgefallen ist“, sagte der Stürmer nach seinen stürmisch gefeierten Toren in der Schlussphase zum 2:0 (0:0) gegen Hannover 96. Die Treffer spiegelten den unbändigen Siegeswillen wider, mit dem die Bremer am Freitagabend ihre dritten Rückrunden-Pleite verhinderten.

„Es hat lange gebraucht. Ich freue mich riesig für die Mannschaft, die gezeigt hat, dass sie nicht aufgibt“, sagte Trainer Thomas Schaaf. 32 Torschüsse feuerten die Bremer Profis auf das 96-Tor ab – ein Rekord für die laufende Bundesliga-Saison. Erst mit seinen letzten Versuchen überwand Bayern-Leihgabe Petersen den starken Ron-Robert Zieler im Gäste-Tor und verhinderte einen Fehlstart der Bremer in der Rückrunde.

Mit nunmehr 25 Punkten rückten die Hanseaten bis auf einen Zähler an den Nachbarn aus Niedersachsen heran. „Es war ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung“, erklärte Petersen. Von den Europapokal-Plätzen sind beide Nordclubs ein gutes Stück entfernt, auch wenn Hannovers Trainer Mirko Slomka die Sieger über den grünen Klee lobte.

„Bremen ist eine Top-Mannschaft mit hoher Klasse und Qualität“, sagte Slomka. Damit kaschierte der 96-Coach geschickt den seltsam mutlosen Auftritt seines personell arg dezimierten Teams. Unter der Woche hatte Slomka ein Unentschieden als Ziel für das 50. Nord-Duell ausgegeben. Seine Mannschaft spielte von Beginn an auf ein 0:0 – die zwei oder drei Kontermöglichkeiten durch Top-Stürmer Mame Diouf wurden viel zu zaghaft abgeschlossen.

„Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir auch auswärts punkten. Das ist derzeit unsere Schwäche“, erklärte Vereinschef Martin Kind. Er ärgerte sich nicht nur über die achte Auswärtspleite der 96-Profis, die wortkarg in den Bus stiegen und die Heimreise in das 130 Kilometer entfernte Hannover antraten. Das angespannte Verhältnis zu den eigenen Fans verschlechterte sich noch mehr.

Im Stadion wurde wieder einmal gezündelt. „Den Täter haben wir identifiziert“, sagte Kind am Samstag. Zudem randalierten rund 300 Rowdys bereits auf der Anreise im Bahnhof Achim vor den Toren Bremens. „Das ist völlig inakzeptabel. Für mich sind das Pseudo-Fans, die die Plattform Bundesliga missbrauchen“, ergänzte der 96-Chef.

Die sogenannten Ultras hatten auf dem Bahnsteig bengalische Feuer und Böller gezündet. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei, die auch Schlagstöcke und Pfefferspray benutzten. Der Bahnhof Achim musste aus Sicherheitsgründen vollständig gesperrt werden. Letztlich setzte die Polizei die Randalierer in einen Zug nach Hannover, wo zahlreiche Beamte die Gruppe in Empfang nahmen und die Personalien feststellten. dpa

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