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© AFP

Tour de France: Burghardt holt zweiten deutschen Etappensieg

Von den vier Ausreißern war er der stärkste: Columbia-Fahrer Marcus Burghardt hat auf der 18. Etappe der Tour alle abgehängt. Der Etappensieg ist der größte Erfolg seiner Karriere. Für den Gesamtzweiten Frank Schleck hingegen gab es eine Schrecksekunde.

Nach einer bravourösen Flucht hat der Chemnitzer Marcus Burghardt den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Beim Tagessieg des 25 Jahre alten Radprofis vom T-Mobile- Nachfolger Columbia einigten sich Tour-Spitzenreiter Carlos Sastre und sein schärfster Rivale Cadel Evans auf ein Stillhalteabkommen und sammelten Kräfte für das entscheidende Zeitfahren über 53 Kilometer am Samstag. Burghardt und sein Fluchtgefährte Carlos Barredo, der Zweiter wurde und sich darüber maßlos ärgerte, hatten so keine Mühe, ihre stundenlange Schufterei am Donnerstag erfolgreich abzuschließen.

Burghardts Tagessieg war bereits der fünfte Streich für Rolf Aldags Columbia-Team und der zweite deutsche Etappensieg nach Stefan Schumachers Triumph im ersten Zeitfahren. Burghardt nutzte die anspruchsvolle Etappe mit Start in Bourg- d'Oisans zur Werbung in eigener Sache. Gemeinsam mit vier anderen Fahrer attackierte der Columbia-Profi 45 Kilometer nach Rennbeginn.

Anschließend konnte sich der Sachse, im Vorjahr Gewinner des Klassikers Gent-Wevelgem, zusammen mit Barredo aus der Gruppe lösen. Da beide in der Gesamtwertung keine Gefahr für Sastre, Evans und Co. darstellten, konnte sich das Duo einen Vorsprung von mehr als elf Minuten auf das Peloton herausfahren, von dem sie 6:51 Minuten ins Ziel retteten. Dort ließ Burghardt, der im Frühjahr lange verletzt war und um die Tour-Teilnahme bangen musste, seinem Flucht-Begleiter im Endspurt keine Chance.

Evans nur Dritter, aber Favorit

In der Gesamtwertung führt der Spanier Sastre weiter vor Frank Schleck (+ 1:24 Minuten), Bergtrikot-Träger Bernhard Kohl (+ 1:33) und Evans. Favorit für den Gesamtsieg ist vor dem Kampf gegen die Uhr nach Saint-Amand-Montrond aber der frühere T-Mobile-Profi Evans. "Im Vorjahr ging ich mit zwei Minuten Rückstand hinter Contador ins abschließende Zeitfahren. Jetzt liege ich wieder hinter einem Spanier - mit 1:34 Minuten", hatte der glückliche Evans nach der Königsetappe nach L'Alpe d'Huez gesagt.

Nicht nur für das Tour-Zentralorgan "L'Équipe" hat der Vorjahres- Zweite, der sich selbst sehr gute Chancen ausrechnet, "alle Trümpfe in der Hand". Kohl hat indes das Bergtrikot schon sicher. Mit 125 Zählern ist dem Österreicher das gepunktete Jersey nicht mehr zu nehmen, wenn der Gerolsteiner-Profi am Sonntag gesund Paris erreicht.

Razzia bei den Schleck-Brüdern

Während der Etappe waren kurzzeitig wieder dunkle Wolken über der Tour aufgezogen: Doping-Spezialisten des französischen Zolls durchsuchten das Auto der Eltern der Luxemburger Brüder Frank und Andy Schleck, gaben dann aber Entwarnung. Sie hatten "keine verbotenen Mittel" gefunden.

Der Italiener Damiano Cunego, der für die Tour in diesem Jahr extra auf sein Giro-Heimspiel verzichtet hatte, stürzte in der Anfangsphase und musste lange behandelt werden. Der bisherige Gesamt-14. vom Lampre-Rennstall verlor zwischenzeitlich mehr als 22 Minuten und riskierte den Tour-Ausschluss wegen Zeitüberschreitung. Der Gewinner des Giro d'Italia 2004, der vor der Tour zum engsten Favoritenkreis zählte, konnte in Frankreich die Erwartungen nicht erfüllen.

Benjamin Haller, Andreas Zellmer[dpa]

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