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Sport: Tour de France: Marco Pantani gewinnt 12. Etappe

Das Gelbe Trikot ist für Jan Ullrich kaum noch erreichbar. Nach einem spannenden Duell mit dem Telekom-Kapitän hat der phänomenale Lance Armstrong seine Chancen auf den Toursieg am Donnerstag weiter ausgebaut.

Das Gelbe Trikot ist für Jan Ullrich kaum noch erreichbar. Nach einem spannenden Duell mit dem Telekom-Kapitän hat der phänomenale Lance Armstrong seine Chancen auf den Toursieg am Donnerstag weiter ausgebaut. Mit einer taktischen Meisterleistung schaltete der Träger des Gelben Trikots kurz vor dem Ziel auf dem Mont Ventoux den Turbo ein und ließ die Konkurrenten hinter sich - bis auf Marco Pantani. Und der kahlköpfige Italiener gewann die 12. Tour-Etappe über 149 km am Ende ohne große Gegenwehr von Armstrong.

Ullrich verlor als Vierter 29 Sekunden, erkannte die Überlegenheit des Texaners an und konzentriert sich jetzt auf die Verteidigung des zweiten Platzes im Gesamtklassement. "Armstrong ist sehr, sehr stark. Ich hoffe, dass ich meine Form behalten kann. Um die Konkurrenz mache ich mir keine Gedanken, so springt vielleicht am Ende ein Platz auf dem Podium heraus", sagte Ullrich. Bevor es in die Alpen geht, liegt der 26-jährige Toursieger von 1997 jetzt schon mit 4:55 Minuten hinter Armstrong.

Pantani, in den Pyrenäen chancenlos, war schon zurückgefallen, attackierte dann aber am Ende der 21 km langen Steigung noch insgesamt fünf Mal. Er schien schon allein auf der Siegerstraße. Dann aber kam Lance Armstrong von hinten förmlich angeschossen. Der große Kämpfer Ullrich, der vorher alles versucht hatte, war nicht mehr im Stande, ihm zu folgen. Im Finale servierte Armstrong Pantani den Sieg fast auf dem Silbertablett. Der Italiener hatte dem Vorjahressieger bei seinem großen Sieg in den Pyrenäen in Hautacam vor drei Tagen geholfen und bekam gestern das Dankeschön. Die anderen Bergspezialisten Fernando Escartin und Jose-Maria Jimenez (beide Spanien) waren gestern ohne Chance.

Der Beginn des Rennens über die "Amateur-Distanz" von 149 km verlief nervös. Kurz nach dem Start bildete sich eine achtköpfige Spitzengruppe, in der der Telekom-Neuling Alexander Winokurow (Kasachstan) mitfuhr. Die Ausreißer nahmen den gefürchteten, 21 km langen Anstieg auf den Mont Ventoux, auf dem rund 300 000 Zuschauer auf die Fahrer warteten, noch alleine in Angriff. Doch die Verfolger, angeführt von der spanischen Banesto-Mannschaft, formierten sich und stellten die in verschiedenen Grüppchen versprengten Fahrer rund 12 Km vor dem Ziel.

Seit 1967 wirft der Mont Ventoux einen tiefen Schatten auf die Tour. Am 13. Juli dieses Jahres starb der Engländer Tom Simpson drei Kilometer vor dem Gipfel. Bei 41 Grad Hitze hatten Amphetamine und Alkohol für einen Kreislauf-Kollaps gesorgt. Gestern kletterte das Thermometer am kahlen Gipfel nur auf sieben Grad, es herrschten Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern.

Obwohl Erik Zabel (Unna) mit der Entscheidung des Tages nichts zu tun hatte, lief die Etappe ganz in seinem Sinne. Die Konkurrenten in Massensprints und im Kampf um sein Grünes Trikot werden immer weniger. Nach dem Ausscheiden des Kölners Marcel Wüst wegen einer Bronchitis stiegen auf der 12. Etappe der zweifache Etappengewinner Tom Steels (Belgier) und der Este Jan Kirsipuu aus. Der fünffache Triumph in der Punktwertung dürfte dem Telekom-Co-Kapitän kaum noch zu nehmen sein, Zabel muss nur bis Paris durchhalten.

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