zum Hauptinhalt
Auf Abwegen. Fabian Cancellara, bis dahin Führender des Gesamtklassements, war am Montag wie etwa 20 andere Fahrer in einen Massensturz verwickelt.

© Gaillard/Reuters

Tour de France: Nach Massensturz: Froome fährt zum Gelben Trikot

Auf der dritten Etappe der Tour de France ereignet sich ein schwerer Massensturz, der das Feld ordentlich durcheinanderwirbelt. In der 112-jährigen Geschichte der Tour kommt es zur fünften Neutralisation.

Ein folgenschwerer Massensturz hat dem Briten Chris Froome den Weg ins Gelbe Trikot mit einer Sekunde Vorsprung vor Tony Martin geebnet. Für den gebeutelten Wahlschweizer, der der Spitze seit dem Auftakt der 102. Tour de France hinterher fährt, bleibt das Maillot Jaune unerreichbar. Obwohl seine direkten Konkurrenten im Kampf um Gelb nach einem fürchterlichen Crash ausscheiden mussten oder gehandicapt waren, reichte es am Montag nach 159 Kilometern wieder nicht für den dreimaligen Zeitfahr-Weltmeister, der sein sagenhaftes Pech aber mit Fassung trug.

„Irgendwie war es heute nicht mein Tag. Es wäre auch nicht die große Ehre gewesen, aufgrund der Stürze meiner beiden Hauptkonkurrenten ins Gelbe zu fahren. Ich kann es verkraften“, sagte Martin in der ARD. Er hatte im Ziel rund 40 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Joaquim Rodriguez aus Spanien, der Froome an der bis zu 19 Prozent steilen Mauer von Huy im Schlussanstieg niederkämpfte.

Bei dem fürchterlichen Crash mit etwa 20 Opfern war der bisherige Spitzenreiter Fabian Cancellara von der Straße abgekommen und hatte sich auf einem Feld überschlagen. Das Rennen war von Tour-Chef Christian Prudhomme neutralisiert worden, bis alle medizinischen Betreuer in ihren Begleitwagen wieder an ihrem Platz waren. Es war erst die fünfte Neutralisation in der 112-jährigen Geschichte der Rundfahrt.

Nach einem Total-Stopp von etwa zehn Minuten ging das Rennen 50 Kilometer vor dem Ziel weiter. Cancellara, der im Frühjahr nach einem Wirbelbruch als Folge eines Sturzes lange aussetzen musste, konnte dem Feld nur noch mit Mühe folgen. Beim ersten Angriff musste er abreißen lassen. Im Ziel hatte er über acht Minuten verloren.

Der als Drittplatzierter ins Rennen gegangene Tom Dumoulin aus dem Degenkolb-Team Giant-Alpecin gab mit einer ausgekugelten Schulter auf, genau wie Simon Gerrans. Der frühere Mailand-Sanremo-Sieger brach sich das Handgelenk. Auch der Auslöser des Sturzes, der Franzose William Bonnet, konnte nicht mehr weiterfahren. Cancellara hatte sich wieder am Rücken verletzt - im Frühjahr hatte er wegen eines Wirbelbruchs lange pausieren müssen. „So etwas habe ich noch nie gesehen, viel Blut und Schmerzen hier - das ist der schlimme Teil von unserem Sport“, twitterte der Alberto Contador-Teammanger Oleg Tinkow.

Vortagessieger André Greipel konnte sein Grünes Trikot in Huy verteidigen. Den einzigen Zwischensprint in Havelange gewann er vor John Degenkolb und konnte seinen Vorsprung in der Punktewertung sogar noch ausbauen.

Am zweiten Tag hintereinander zeigte sich Jan Barta vom deutschen Zweitliga-Team Bora-Argon 18 in einer Spitzengruppe. Der mehrfache tschechische Meister scheiterte mit seinen drei Begleitern 60 Kilometer vor dem Ziel, als die Verfolger ernst machten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false