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Sport: Tour de France: Telekom behält Monopol

Die großen Namen der alten Haudegen konnten die Herren der Societe du Tour de France nicht mehr beeindrucken. Trotz eines Alex Zülle und eines Fernando Escartin, die vor zwei Jahren noch auf dem Podium in Paris als Zweiter und Dritter neben Lance Armstrong gestanden hatten, wurde das zweite deutsche GS-I-Radteam Coast nicht zur 88.

Die großen Namen der alten Haudegen konnten die Herren der Societe du Tour de France nicht mehr beeindrucken. Trotz eines Alex Zülle und eines Fernando Escartin, die vor zwei Jahren noch auf dem Podium in Paris als Zweiter und Dritter neben Lance Armstrong gestanden hatten, wurde das zweite deutsche GS-I-Radteam Coast nicht zur 88. Tour de France eingeladen. "Für zehn Millionen kann ich einen Rennstall aufbauen, der bei der Tour de France mitrollen kann." Mit diesem Argument hatte sich der Essener Textil-Unternehmer Günther Dahms in die erste Liga des Radsports eingekauft und die beiden Stars aus der Schweiz und Spanien verpflichtet. Denn es gebe "keine Sportart", so seine Motivation, "die für Werbung besser geeignet ist als Radfahren".

Klotzen ist Dahms Prinzip. Zur Präsentation des neuen Teams zu Beginn des Jahres hatte der umtriebige Besitzer einer Kette von Trendmode-Läden gleich in die Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes eingeladen und als Galionsfigur den ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher mitgebracht. Und nun kein Start am 7.Juli in Dünkirchen. Vollmundig hatte Dahms im Herbst noch dem "Spiegel" sogar Siegesambitionen anvertraut: "Ich will mit meiner Mannschaft die Tour gewinnen." Jetzt ist die Enttäuschung groß, auch wenn sie Dahms Chefmanager Wolfram Lindner, der einstige Meistermacher der DDR, mit Gelassenheit überspielt: "Ich akzeptiere die Entscheidung der Tour-Organisatoren. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Deutschland-Tour, die Tour de Suisse und die Vuelta." Für Lindner kam die Absage aus Paris nicht mehr überraschend, nachdem seine Mannschaft bis auf einen Etappensieg Zülles bei der Fernfahrt Paris-Nizza keine bemerkenswerten Resultate erzielt hatte. "Wir sind neu im Geschäft. Die Mannschaft muss sich erst finden", räumt Lindner ein. Auch ohne Tour 2001 rollt Coast weiter. "Unser Engagement ist bekanntlich auf fünf Jahre ausgelegt." Der zweimalige Tour-Zweite Alex Zülle, mit einem Jahressalär von über 1,5 Millionen Mark als Tour-Lokomotive eingekauft, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Das ist eine politische Entscheidung. Ich wäre die Tour gerne gefahren und wollte an meine beste Zeit anknüpfen." Nach den bereits nominierten 16 Spitzenteams, darunter Telekom, luden die Organisatoren in Issy-les-Moulineaux nachträglich ein: das Team Lotto (Belgien), die dänische Mannschaft CSC World online des ehemaligen Tour-Siegers Bjarne Riis mit dem französischen Star Laurent Jalabert, die spanische Mannschaft Euskatel sowie die beiden französischen Sportgruppen Big Mat und La Francaise des Jeux.

"Wir wollten der Jugend eine Chance geben. Und ich hoffe, unter den vielen jungen französischen Fahrern sehen wir den Toursieger von 2005." Alleine acht französische Teams gehören zum Peloton der 21 Mannschaften mit 189 Fahrern. Da wundert sich Walter Godefroot, der Team-Manager von Telekom: "Ist das nun eine Tour für die Franzosen oder eine Tour de France?"

Hartmut Scherzer

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