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Sport: Tradition unters Dach

Die Füchse ehren Petr Stochl, obwohl er noch spielt.

Berlin - So ganz hat Petr Stochl die Aktion noch nicht verstanden. „Das ehrt mich zwar – aber ich musste schon ein bisschen lachen, als ich davon gehört habe“, sagt der Handball-Torwart. Sein Arbeitgeber bemüht sich im achten Jahr unter dem Namen Füchse Berlin darum, eine gewisse Tradition im Klub zu etablieren. Dazu gehören unter anderem die neuen, alten Trikotfarben und das überarbeitete Vereinslogo. Und dazu gehört die Huldigung verdienstvoller Spieler, weshalb im heutigen Heimspiel gegen den TV Emsdetten (19 Uhr) wieder ein überdimensioniertes Trikot von Stochl unter dem Dach der Max-Schmeling-Halle hängen wird.

Die Füchse vergeben die Trikotnummer 71 ihres Torhüters künftig ebenso wenig wie die Nummer 3 von Diethard Finkelmann, einen bis dahin eher nur Insidern bekannten Feldhandball-Weltmeister von 1966. Den Stammverein Reinickendorfer Füchse gibt es seit 1891.

„Es ist Zeit, Tradition und Moderne zusammenführen“, hatte Manager Bob Hanning vor dem letzten Heimspiel gesagt, als die beiden Trikots aufgehängt wurden. „Die Geschichte der Füchse rechtfertigt eine solche Legendengalerie.“

Auf eine Ehrung dieser Art müssen Sportler meist lange warten. Alba Berlin etwa zog vor einem Jahr das Trikot von Wendell Alexis unter die Hallendecke, zehn Jahre nach seinem Abschied aus Berlin und acht Jahre nach dessen Rückzug vom aktiven Basketball. „Normalerweise macht man so etwas ja nach dem Karriereende“, sagt Stochl. Der Tscheche ist bis 2016 in Berlin unter Vertrag. „Ich habe trotzdem nicht abgelehnt, als der Vorschlag aufkam, weil es die Wertschätzung meiner Person zeigt.“ Ein für den 37 Jahre alten Publikumsliebling typisches Statement. Stochl ist pflichtbewusst. Das zeigt sich besonders in seinem Umgang mit der eigenen Rolle im Team: Bei einem Dutzend anderer Bundesligisten wäre Stochl ob seiner Klasse vermutlich die Nummer eins, bei den Füchsen gibt der tschechische Nationalkeeper brav den Back-up für Silvio Heinevetter. So wie die Füchse wissen, was sie an ihrem zweiten Keeper haben, weiß Stochl, was er an Berlin hat. Vor dem Wechsel zu den Füchsen spielte er in fünf Jahren für sechs Klubs. „Berlin ist meine Wahlheimat geworden, das hätte ich vor sieben Jahren so nicht erwartet.“ Und daran wird sich wohl nach der aktiven Karriere nichts ändern. Manager Hanning hat Stochl bereits angeboten, weiter im Verein zu arbeiten. Stochl, der in seiner Heimatstadt Pilsen Sport studiert hat, sagt: „Im Moment ist noch nicht ganz klar, welche Funktion ich bekleiden soll.“ Jedenfalls kann er sich gut vorstellen, als Trainer den Nachwuchs des Vereins zu betreuen. „Aber erst nach 2016.“ Christoph Dach

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