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Auf die Binde fixiert. Fabian Lustenberger war vergangene Saison Kapitän.

© AFP

Trainer Pal Dardai wartet weiter: Hertha BSC steuert ohne Kapitän auf den Start zu

Wer führt Hertha BSC in der neuen Saison als Kapitän auf den Rasen? Diese Entscheidung hält sich Trainer Pal Dardai weiter offen. In einem anderen Punkt wird es hingegen am Donnerstag Klarheit bei den Berlinern geben.

Eigentlich sollten sie längst über diesen Punkt hinaus sein. Übungen zur körperlichen Ertüchtigung standen für die Profis von Hertha BSC ja vor allem in den ersten Tagen und Wochen der Vorbereitung auf dem Programm, mittlerweile geht es ums Kerngeschäft, das Fußballspielen. In der Trainingseinheit am Mittwoch haben die Berliner allerdings bedingt zufriedenstellend Fußball gespielt, so dass die Strafe prompt folgte. Bei der von Co-Trainer Rainer Widmayer geleiteten Übung stürmten fünf Angreifer in vollem Tempo auf drei Verteidiger zu und mussten binnen zehn Sekunden einen Torschuss abgeben, sofern sie Liegestützen vermeiden wollten. Am Ende der Einheit hatten aufmerksame Beobachter ein paar hundert Liegestütze gezählt. „Das waren jetzt 50 Situationen, im Spiel können wir froh sein, wenn wir ein oder zwei bekommen“, rief Widmayer über den Platz, „das kann nicht unser Anspruch sein.“

Pal Dardai relativierte die Kritik seines Co-Trainers später zwar mit einem freundlichen Lächeln und dem Verweis, es seien schon wesentlich mehr Treffer gefallen als vor ein paar Monaten bei der gleichen Übung. Aber mit dem Wahrheitsgehalt von Dardais Äußerungen ist das im Moment so eine Sache. Vor seiner ersten Saison als Cheftrainer eines Fußball-Bundesligisten ist der Ungar wesentlich zurückhaltender geworden. Er äußert sich nicht mehr so gnadenlos optimistisch und vogelwild, wie er es noch in der Rückrunde der letzten Spielzeit getan hat. Dardais Antworten liegen immer häufiger im Vagen – und lassen, ob bewusst oder unbewusst, Spielraum für individuelle Deutungen.

In der Kapitänsfrage etwa manövriert sich der Trainer seit Wochen um eine konkrete Auskunft herum. Zuletzt hat Fabian Lustenberger dieses Amt bekleidet, und dem Vernehmen nach hat sich der Schweizer dabei gar nicht schlecht angestellt. Im Trainingslager in Schladming betonte Dardai zum wiederholten Male, dass „nichts dagegenspricht, dass Fabian das auch weitermacht“. Andererseits liegt der Ausflug in die Steiermark jetzt auch schon wieder fast zwei Wochen zurück, der Pflichtspielstart am kommenden Montag im DFB-Pokal bei Arminia Bielefeld steht unmittelbar vor der Tür – und mit jedem weiteren Tag, der ins Land geht, befeuert Dardai die Spekulationen: Warum bekennt er sich nicht einfach zum Amtsinhaber oder – zweite Variante – benennt einen neuen Mann zum Kapitän?

Wenn es Lustenberger nicht bleibt, wird vielleicht Langkamp Kapitän

Selbst Fabian Lustenberger, für gewöhnlich ein überaus freundlicher und redseliger Zeitgenosse, ist offenbar genervt von den Diskussionen. Im Interview mit dem Tagesspiegel antwortete er kürzlich auf die Frage, wie sehr er an dem Kapitänsamt hänge, mit dem vielsagenden Satz: „Ich will fit werden und Stammspieler sein, alles andere liegt nicht in meiner Entscheidungsgewalt.“ Sondern einzig und allein in der des zögernden Trainers.

Nach der Einheit am Dienstagmorgen hatte Dardai noch angekündigt, in den nächsten zwei Tagen eine Entscheidung treffen zu wollen. Am Mittwoch sagte er auf Nachfrage: „Es ist noch immer nichts passiert, es ist so schwierig.“ Andererseits lässt sich diese Aussage sehr wohl dahingehend deuten, dass die Entscheidung zwischen zwei oder noch mehr Spielern fallen wird. Ein möglicher anderer Kandidat könnte Sebastian Langkamp sein. Das Wort des Abwehrchefs hat innerhalb der Mannschaft Gewicht, sportlich war er zuletzt auch über jeden Zweifel erhaben. „Bis zum Spiel in Bielefeld werde ich mich festlegen“, sagte Dardai. Andernfalls wäre Hertha wohl der erste (Profi-)Verein, der ohne Kapitän aufläuft.

In einem anderen Punkt dürfte am Donnerstag endgültig Klarheit herrschen. Am Vormittag wird der neue Trikotsponsor offiziell vorgestellt. Es ist kein Geheimnis mehr, dass es sich dabei um einen Wettanbieter handeln wird.

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