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Fabian Lustenberger im Berliner Trikot (r).

© dpa

Trainingslager: Bigalke und Lustenberger üben für die Doppelsechs

Sascha Bigalke und Fabian Lustenberger dürften als Herthas neue Doppelsechs firmieren.

Am Montag tat Sascha Bigalke etwas Mutiges. Gerade im Trainingslager in Feldkirchen an der Donau angekommen, warf er sich im ersten Trainingsspiel in ein Kopfballduell mit Adrian Ramos. Das ist gewagt, nicht nur weil sich Ramos unbeeindruckt von allen Wechselgerüchten in Topform präsentiert, Volleytore erzielt und Torhüter umkurvt, sondern vor allem weil der kopfballstarke Kolumbianer gut zwanzig Zentimeter größer ist. Bigalke kam nur bis zu Ramos’ Brust, landete auf dem Hosenboden, rappelte sich aber schnell wieder auf und setzte nach.

Der 20-Jährige beißt sich in eine für ihn völlig neue Rolle: die als Mittelfeldabräumer. Der gelernte Offensivmann will sich in der Woche in Feldkirchen, wo am taktischen Feinschliff gearbeitet wird, in die Stammelf spielen – in der Doppelsechs im defensiven Mittelfeld, dem in Trainer Markus Babbels 4-2-3-1-System eine Schlüsselrolle zukommt, und neben dem gesetzten Fabian Lustenberger. „Wir beide haben uns von Spiel zu Spiel verbessert“, sagt Bigalke, „Lusti kann mir mit seiner Erfahrung helfen, weil er die Position letztes Jahr allein gespielt hat.“ Dass diese Zeiten nun vorbei sind, freut Lustenberger, denn bei einem Nebenmann „kann ich mich auch mal vorn einschalten“.

Die Chancen, dass die beiden im Pokalspiel in Pfullendorf beginnen könnten, stehen derzeit gut. Routinier Pal Dardai ist verletzungsanfällig und wegen muskulärer Probleme in Berlin geblieben. Er wird Zeit brauchen, um wieder in die Elf zu kommen. Die anderen Konkurrenten Fanol Perdedaj und Lennart Hartmann erscheinen nicht als übermächtig, auch wenn gestern abend Perderdaj im Testspiel in der „Keine Sorgen Arena“ gegen den SV Ried zunächst neben Lustenberger beginnen durfte. Hertha gewann 3:1 (1:0) durch Tore von Rob Friend und dem erst 17-Jährigen Marko Djuricin (zwei Treffer), den Trainer Markus Babbel zur Beobachtung mitgenommen hat. Bigalke spielte in der zweiten Halbzeit und gab die Vorlage zum 2:0.

Aber auch Christoph Janker ist für Bigalke und Lustenberger keine echte Konkurrenz. Janker lief, wie auch gestern abend, in allen Testspielen nur in der Abwehr auf. Und Lewan Kobiaschwili wird hinten links gebraucht. Und ein weiterer Zugang ist wenig wahrscheinlich.

Der Trainer jedenfalls ist angetan von der jungen Doppelsechs. „Die beiden gefallen mir gut, Lusti wie er vor der Abwehr aufräumt, Bigalke mit seiner Spieleröffnung“, lobt Babbel. Vor allem letztere Qualität wird immer wichtiger, die einstigen Zerstörer vor der Abwehr sind zu verkappten Spielmachern mutiert.

Dennoch wären Lustenberger mit 22 Jahren und Bigalke mit 20 nicht nur ein sehr junges Duo in verantwortungsvoller Position, sondern für die Zweite Liga auch ein sehr leichtgewichtiges. Der 1,67 Meter kleine Bigalke sieht aus der Ferne bisweilen fast halb so alt aus wie er wirklich ist, und Lustenberger ist eher hager. „Wir sind nicht die Kräftigsten“, sagt Bigalke, „aber Angst haben wir keine.“ Zweikämpfe will er mit Technik lösen. Und Lustenberger sagt: „Die Zweite Liga ist hart, aber die Bundesliga war auch nicht ohne. Ich spiele viel mit Auge und kann den harten Zweikämpfen oft aus dem Weg gehen.“

Dabei orientieren sich die beiden auch an Vorbildern wie den Spaniern Sergio Busquets und Xabi Alonso. „Bei der WM ist an denen keiner vorbei gekommen“, schwärmt Lustenberger. „Bis wir so weit sind, ist es noch ein ziemlich weiter Weg.“

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