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Andreas Müller

© dpa

Transferpolitik auf dem Prüfstand: Schalke-Manager Müller übt Selbstkritik

Beim Bundesligaklub Schalke 04 steht die Transferpolitik auf dem Prüfstand. Auch Manager Andreas Müller stellt sich der Kritik.

Bei der Erforschung und Beurteilung der Schalker Leistungen steht zunehmend auch die Einkaufspolitik des Revierklubs auf dem Prüfstand. Dabei wächst der Druck auf Manager Andreas Müller, der seit dem Ausscheiden von Rudi Assauer vor zweieinhalb Jahren zwar nicht allein über die Transfers des FC Schalke 04 entscheidet, aber als Hauptverantwortlicher gilt.

"Ich stelle mich der Kritik. Und natürlich müssen wir uns ganz klar hinterfragen, ob all unsere Transfers richtig waren", sagte Müller. Der 45-Jährige räumt inzwischen Fehler und Fehlgriffe ein. "Insgesamt bin ich mit der Transferbilanz sehr zufrieden. Aber in drei, vier Fällen haben wir falsch gelegen", gesteht Müller, ohne jedoch die Namen der "Flops" zu nennen. Gemeint sind vor allem wohl Carlos Grossmüller, Vicente Sanchez, Ze Roberto und Albert Streit, die nun den Personal-Etat belasten und als "Ladenhüter" gelten.

30 neue Spieler für 31 Millionen Euro

Betrachtet man nur die Finanzen, stellt man fest, dass Schalke in den vergangenen Jahren alles andere als verschwenderisch mit dem Geld umging. Zwar gab man in den drei Spielzeiten 2006/07, 2007/08 und 2008/09 insgesamt rund 31 Millionen Euro für knapp 30 neue Spieler aus, nahm aber auch rund 20 Millionen Euro durch Verkäufe ein.

Im Sommer 2006 lautete das Motto vor allem, den Kader in der Breite zu verstärken. Der Klub holte ausschließlich ablösefreie Spieler. Von den zwölf Neuen gehören Torhüter Ralf Fährmann und Markus Heppke (beide eigener Nachwuchs) sowie Peter Lövenkrands und Halil Altintop noch dem aktuellen Kader an. Leistungsträger wie Ebbe Sand und Tomasz Waldoch (beide Karriereende) sowie Christian Poulsen (Sevilla) und Frank Rost (HSV) verließen Schalke.

Tops und Flops seit 2007

2007 kam erneut ein Dutzend Profis. Als absolute Verstärkung erwiesen sich neben dem talentierten Verteidiger Benedikt Höwedes (eigene Jugend) auch die zu Nationalspielern gereiften Jermaine Jones (ablösefrei aus Frankfurt) und Heiko Westermann (Arminia Bielefeld/2,8 Mio.). Dem kroatischen Nationalspieler Ivan Rakitic (FC Basel/3,0 Mio.) kann großes Potenzial bescheinigt werden. "Mit ihnen haben wir uns qualitativ erheblich verbessert", betont Müller.

Doch in der Vorsaison wurden auch die meisten "Sünden" begangen: Weder Grossmüller (3,5 Mio.) noch die im Januar 2008 nachverpflichten Ze Roberto (3,0 Mio.), Streit (2,5 Mio.) und Sanchez (1,0 Mio.) konnten auch nur annähernd die hohen Erwartungen erfüllen.

Der inzwischen suspendierte und zu den Amateuren abgeschobene Grossmüller kam in 15 Monaten auf nur 13 Bundesliga-Einsätze (1 Tor), der Brasilianer Ze Roberto (3/1) hat wohl nur den Namen mit seinem berühmten Bayern-Kollegen gemein. Sanchez und Streit, der im Winter unbedingt weg will, kamen nie über die Reservistenrolle hinaus. Während Streit auch an der starken Konkurrenz auf seiner Position scheiterte, nährt das übrige Trio Zweifel an einem funktionierenden Scoutingsystem.

Verfrühte Kritik an Engelaar und Farfan

Verfrüht und unberechtigt scheint die Kritik an den Topzugängen dieses Sommers, Orlando Engelaar und Jefferson Farfán, die gemeinsam 15,5 Millionen Euro kosteten. Der ballsichere Mittelfeldstratege Engelaar gehörte bei der EM zu den Stützen der niederländischen Nationalmannschaft. Der Peruaner Farfán (teuerster Einkauf der Klubgeschichte) brachte es in elf Bundesliga-Spielen als Außenstürmer immerhin auf fünf Saisontore und vier Assists.

Beide Profis mussten sich neu eingewöhnen und zudem Verletzungen zu Saisonbeginn verkraften. Zurecht sieht Müller bei ihnen noch großes Steigerungspotenzial. "Beide kommen immer besser in Schwung. Ich erwarte noch viel mehr von ihnen." (leu/dpa)

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