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Vorfreude sieht anders aus: Am Donnerstag trifft der 1. FC Köln mit Kapitän Matthias Lehmann auf den FC Arsenal.

© Stefan Puchner/dpa

Tristesse beim 1. FC Köln: Zu viel Europa im Kopf

Vor der Rückkehr auf die europäische Bühne in dieser Woche ist die Euphorie der vergangenen Saison beim 1. FC Köln weitgehend verflogen. Ein Kommentar.

Am Donnerstag läuft der 1. FC Köln endlich wieder, nach 25 Jahren, auf der großen internationalen Bühne des Fußballs auf: In der Europa League beim FC Arsenal. Nach Lage der tristen Kölner Liga-Dinge kann das leider nur noch im Sensationsfall ein großer Tag für den Bundesligisten werden. Stark gekämpft und trotzdem verloren gilt nicht mehr: Denn die Kölner treten nach drei Spieltagen als punktloser Tabellenletzter der Bundesliga in London an. Wenn alles normal läuft, verausgaben sie sich und verlieren beim Spitzenklub der Premier League und sind auch am Sonntag nach dem Spiel in Dortmund immer noch Tabellenletzter. Der September, ja gar die Zeit danach droht für den 1. FC Köln trübe zu werden – und das nach der grandiosen Saison, als die FC-Fans den besten Tabellenfünften aller Bundesliga-Zeiten feierten.

Volle Kasse, keine Punkte: Nach dem Modeste-Deal konnten die Kölner auf dem Transfermarkt zulangen und schnappten sich mit Jhon Córdoba den teuersten Zugang der Klubgeschichte. Der Kolumbianer hat zwar viele Tore versprochen, aber die hebt er sich wohl für später auf. Dabei galt er doch als Augsburg-Schreck, es wurde beim 0:3 der Kölner bei den Schwaben dann aber gar nicht deutlich, warum.

Vielleicht sind sie mit dem Kopf zu sehr noch bei Modeste oder gedanklich zu viel in Europa unterwegs, die Kölner schaden sich damit in der Liga. „Wir haben mehr Europa-League-Trikots verkauft als andere“, sagte FC-Sportchef Jörg Schmadtke am Sonntag im TV-Talk beim „Doppelpass“. In der unverhofft prekären Liga-Situation müsse man sich vom „Deckmantel Europa“ lösen. So schnell kann das gehen am Rhein. Vor kurzem noch wurde Schmadtke „an jeder Ecke“ auf den Europapokal angesprochen, nun klickten laut Umfrage auf dem Online-Portal einer Kölner Boulevard-Zeitung 75 Prozent von über 20 000 Stimmen darauf, dass der FC aus dem Abstiegskampf nicht mehr herauskommt in dieser Saison. In Sachen Stimmungsschwankungen macht den Menschen in der Karnevalshochburg eben so schnell keiner etwas vor. Aber es ist wohl so: Die Kölner können in der kommenden Woche nur wachsen, in London und in Dortmund. Ansonsten schrumpfen sie weiter.

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