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Großes Duell. Stefan Maierhofer (2,02 Meter) überragte seinen Gegenspieler Christian Stuff (1,99) nicht nur in Sachen Körperlänge. Der Kölner (li.) traf auch zum 2:0. Foto: dpa

© dpa

Sport: Tristesse im Bus

Union erleidet beim 0:2 in Köln einen Rückschlag im Kampf um den Aufstieg.

Trost war notwendig. Und die Fans des 1. FC Union Berlin waren sich nicht zu schade, ihn zu spenden. Aufmunternd beklatschten sie die Spieler bei deren Gang in die Kurve. Das 0:2 (0:1) beim 1. FC Köln hatte mächtig auf die Stimmung der Zweitliga-Fußballer geschlagen. Wie sollte es auch anders sein? Die Aussichten der Köpenicker auf das Erreichen des Relegationsranges haben sich durch die Niederlage arg verschlechtert. Dementsprechend enttäuscht war Simon Terodde. „Wir haben uns das anders vorgestellt und wollten defensiv gut arbeiten. Das haben wir in der ersten halben Stunde nicht hinbekommen“, sagte der Angreifer. „Und vorn sind wir nicht richtig in den Strafraum gekommen. Deswegen war es eine verdiente Niederlage.“

Der frühere Kölner hatte sich wie seine Mitspieler sehr viel vorgenommen. Doch vor der prächtigen Kulisse von 42 000 Zuschauern spielten die Berliner nicht wie von ihnen erhofft. Nun muss Union darauf hoffen, dass ausgerechnet Lokalrivale Hertha BSC am Montag gegen Kaiserslautern Schützenhilfe leistet.

Unter den Zuschauern waren auch 3000 Köpenicker. Es wären sogar noch mehr gewesen, doch 70 Ultras aus Berlin blieb der Weg ins Stadion verwehrt. Nach einer Auseinandersetzung mit Kölner Fans wurden sie festgenommen, ein Polizist erlitt einen Nasenbeinbruch.

Köln zeigte vor allem in der ersten Hälfte den Biss, den eine um die letzte Aufstiegshoffnung ringende Mannschaft zeigen muss. Nach einem Freistoß von Matthias Lehmann köpfte der frühere Cottbuser Kevin McKenna nach 18 Minuten zum 1:0 ein. „Wir haben nicht wirklich an uns geglaubt und waren einfach zu passiv. Dabei wussten wir, dass die Kölner eine starke Anfangsphase haben“, ärgerte sich in Mittelfeldspieler Michael Parensen ein weiterer Unioner mit Köln-Vergangenheit über die dritte sieglose Begegnung hintereinander. Parensen weiter: „Wir haben uns in Ballbesitz teilweise ausgeruht. Man kann hier verlieren, aber vor allem mit der ersten Halbzeit dürfen wir nicht zufrieden sein.“

Bei unangenehmem Graupelwetter konnte Köln im zweiten Durchgang schnell eine weitere Standardsituation zum 2:0 nutzen. Nach 52 Minuten netzte Stefan Maierhofer mit dem Umweg über den linken Innenpfosten ein. Unions Christian Stuff sah dabei nicht gut aus. Bei diesem ernüchternden Resultat blieb es. „Ich bin ein kleines bisschen von der Art und Weise enttäuscht. Mit Anpfiff sah es so aus, als hätten wir Angst“, kritisierte Uwe Neuhaus. „Der Sieg der Kölner war absolut verdient.“ Unions Trainer wollte auch nicht die notwendig gewordenen Umstellungen – Stürmer Silvio begann im zentralen Mittelfeld und Rechtsverteidiger Björn Kopplin half links aus – als Entschuldigung gelten lassen.

Neben Kapitän Torsten Mattuschka (Infekt) und Verteidiger Patrick Kohlmann (Oberschenkelzerrung) war auch Fabian Schönheim ausgefallen. Der Innenverteidiger hatte am Abend vor dem Spiel Grippe bekommen. Um seine Mitspieler nicht anzustecken, musste er allein mit dem Zug nach Hause reisen. Die Mannschaft verzichtete dagegen nach Absprache mit Arzt Matthias Plepp auf die geplante Rückreise mit dem Partyzug der Fans. Die Angst vor der grassierenden Grippe war zu groß. „Wir haben es immer gern gemacht, weil es den Zusammenhalt fördert“, sagte Neuhaus. „Aber wir ärgern uns schwarz, wenn nächste Woche weitere Akteure krank ausfallen.“

Die Tristesse der Niederlage mussten die Spieler so allein im Bus bewältigen.

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