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U21-Nationalmannschaft: Dejagahs Dilemma

So normal die Nachricht ist, hinter ihr steckt vielleicht noch eine andere Geschichte. Martin Gropp denkt über die Verletzung des Fußballers nach.

Eine normale Fußballmeldung: Die U21-Nationalmannschaft muss in den kommenden beiden EM-Qualifikationsspielen auf Ashkan Dejagah verzichten. Der Wolfsburger Stürmer ist an der Wade verletzt. Er kann weder heute gegen Nordirland noch am Dienstag gegen Israel auflaufen.

So normal die Nachricht ist, hinter ihr steckt noch eine andere Geschichte. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Dejagah und Israel – da war doch mal was.

Im Oktober vergangenen Jahres verzichtete der Stürmer auf das Hinspiel in Israel. Der in Berlin aufgewachsene Dejagah ist in Teheran geboren. Er besitzt neben dem deutschen auch den iranischen Pass. Den Pass eines Landes also, das seinen Bürgern mit Haft droht, sollten sie nach Israel einreisen. Den Pass eines Landes, das seinen Sportlern verbietet, gegen Israelis anzutreten.

Dejagahs erster Spielverzicht entfachte einen Skandal: Dem Fußballer wurde unterstellt, er habe aus Antisemitismus abgesagt. Dejagah entgegnete, er wolle seine Familie im Iran schützen. Auf jeden Fall sagte er ehrlich, was er denkt. In Deutschland handelte er sich eine Menge Ärger ein. Irans Sportzeitungen feierten seine „heroische“ Tat.

Jetzt ist der Stürmer verletzt. DFB-Trainer Dieter Eilts bedauert den Ausfall öffentlich. Dejagah hätte sich viel vorgenommen, sagt Eilts, und zwar gegen Nordirland und gegen Israel.

Erst im nächsten Spiel gegen eine israelische Mannschaft wird Ashkan Dejagah dieses Versprechen einlösen können. Wenn er nicht verletzt ist.

Martin Gropp

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