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Nach der heftige Niederlage gegen Oldenburg kritisierte Albas Niels Giffey (rechts) die Einstellung seines Teams.

© imago/Andreas Burmann

Alba vor dem Spiel gegen Türbingen: Über das Spiel zum Kampf

Albas Basketballer muss schon im Heimspiel gegen Tübingen zeigen, dass das Team die nötige Widerstandskraft für den Saison-Endspurt hat.

Gute Dreierschützen, ein überragender Center, vielseitige Flügelspieler: Alba Berlins Offensivkraft in dieser Saison kann sich wirklich sehen lassen. An guten Tagen, wenn der Ball läuft und die Würfe fallen, können die Berliner ein echtes Basketball-Feuerwerk abbrennen. Natürlich gibt es auch schlechte Tage, selbst der so zuverlässige Scorer Elmedin Kikanovic macht nicht immer 20 Punkte. Dann allerdings, wie zuletzt bei der schmerzhaften Niederlage in Oldenburg, hat Alba ein Problem – für das die Mannschaft nur selten eine Lösung findet. „Wenn die Würfe nicht reingehen, kann man vieles tun: besser verteidigen, besser rebounden, mehr Einsatz zeigen“, sagt Kapitän Dragan Milosavljevic. „Wir haben aber das Problem, dass wir aufhören zu verteidigen, wenn es im Angriff nicht gut läuft. Dann werden wir frustriert und nervös. Das müssen wir ändern.“ Am besten schon am heutigen Samstag im Heimspiel gegen die Tigers Tübingen (18 Uhr, Arena am Ostbahnhof).

Im Kampf um eine gute Platzierung vor den Play-offs braucht Alba gegen den Tabellen-15. einen Sieg – und den Beweis, dass die Mannschaft die nötige Widerstandskraft für den Saison-Endspurt besitzt. „Wir können nicht immer daran denken, selber 90 Punkte zu machen“, sagt Trainer Ahmet Caki. „Wir müssen uns auch defensiv etwas verdienen.“ Der Türke hat in dieser Saison schon mehrfach beobachtet, dass seine Spieler nicht in der Lage waren, sich aus einem offensiven Tief herauszukämpfen. In Oldenburg habe sein Team nicht physisch genug verteidigt. „Also waren wir von unserer Offensive abhängig“, sagt Caki. „Und als wir dann nicht punkten konnten, haben wir den Kopf hängen lassen.“

Unter Cakis Vorgänger Sasa Obradovic fand Alba stets über den Kampf ins Spiel. Unter dem neuen Trainer scheint der Mannschaft das Kämpferische schwer zu fallen, sobald es spielerisch nicht gut läuft. „Wir haben defensiv unsere besten Spiele gehabt, wenn das erste Viertel schon offensiv gut gelaufen ist“, sagt Nationalspieler Niels Giffey. „Dann geht unsere Intensität direkt hoch, wir finden unseren defensiven Rhythmus.“ Leider sei das nicht allzu oft der Fall gewesen, „und es ist schwierig, das jetzt am Ende auf die Schnelle reinzukriegen“.

Kritik vom eigenen Kollegen

Nach der Niederlage in Oldenburg hatte Giffey im TV-Interview auch die Einstellung seiner Mitspieler mit ungewohnt harten Worten kritisiert. „Ich weiß nicht, ob jedem bewusst war, dass das Spiel heute Play-off-Charakter haben würde“, hatte der 25-Jährige sichtlich frustriert gesagt. Vor dem Charaktertest gegen Tübingen will er nicht näher erläutern, wen oder was er mit dieser Aussage genau gemeint hat: „Solche Sachen lasse ich im Team.“ In Milosavljevic scheint Giffey aber einen Unterstützer gefunden zu haben. „In Oldenburg waren nicht nur einige Spieler nicht bereit – wir alle waren nicht bereit“, sagt der Serbe. „Natürlich wussten wir um die Bedeutung des Spiels, aber wir waren einfach nicht physisch genug.“ Der Kapitän fordert mehr defensiven Druck und körperliche Härte von seiner Mannschaft.

Natürlich spiele man keine „Traumsaison“, auch die aktuelle Situation sei nicht optimal, „aber wir werden weiter an uns glauben und weiter hart arbeiten“. Ahmet Caki will am Samstag gegen Tübingen eine „Team-Reaktion und Team- Konzentration“ sehen. Die Schwaben sind ein unangenehmer Gegner, pro Spiel versuchen die Tigers im Schnitt 27 Dreipunktewürfe, kein Bundesligateam wirft häufiger aus der Distanz. „Und wenn sie zwei Dreier hintereinander treffen, sind sie sofort im Spiel“, sagt Caki. „Es liegt an uns. Daran, wie wir ins Spiel starten. Ob wir sie mit unserer Verteidigung einschüchtern können.“ Und ob seine Spieler die Köpfe oben behalten, wenn das Spiel nicht sofort nach Wunsch laufen sollte.

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