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Sport: Überraschend gut

Junge deutsche Ruderer feiern WM-Erfolge – Silber für Achter

Sevilla (dpa/Tsp). Der Deutschland-Achter muss weiter auf seinen ersten internationalen Titel seit 1995 warten, hat sich aber nach zwischenzeitlichen Problemen wieder in der Weltspitze etabliert. Im Finale der Weltmeisterschaften auf dem Guadalquivir in Sevilla verpasste das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) nur knapp den ersehnten Sieg. Die Crew um Schlagmann Michael Ruhe (Hameln) kam eine halbe Bootslänge hinter Kanada ins Ziel. „Natürlich hätte auch ich lieber Gold gewonnen, aber wir wollen die Kirche im Dorf lassen. Diese Mannschaft hat das Ende der Fahnenstange schließlich noch lange nicht erreicht“, sagte Trainer Dieter Grahn nach dem packenden Endlauf. Die Mannschaft um Ruhe ist ja schließlich noch ganz jung. Im Prinzip besteht sie aus U-23-Ruderern, die bei den Olympischen Spielen 2004 ihren Leistungshöhepunkt haben sollen.

Nicht nur der Achter brachte positive Nachrichten. Mit vier Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen in den 14 olympischen Klassen übertraf das junge deutsche Team bei dieser WM die Prognosen und kam damit nahe an das als historisch gefeierte Ergebnis der WM 2001 mit fünf Titeln. Rund 24 Stunden nach den Erfolgen im Männer-Einer und Vierer ohne Steuermann erreichten auch die beiden Doppelvierer am Sonntag Siege. „Wir haben zwei tolle Tage erlebt und unser Land gut vertreten. Mit Blick auf Athen 2004 sind wir gut aufgestellt“, sagte DRV- Sportdirektor Michael Müller.

Der nach der verpassten Olympia-Qualifikation im Jahr 2000 eingeleitete Neuaufbau im Achter machte sich bereits zum zweiten Mal bezahlt. 13 Monate nach WM-Bronze 2001 bewies die junge Mannschaft erneut Moral und verwies Topfavorit USA auf Rang drei. Trainer Grahn zog ein positives Fazit: „Nach dem mäßigen Vorlauf hatten uns viele schon abgeschrieben. Aber das Finale hat gezeigt, dass wir uns international nicht zu verstecken brauchen.“

Rechtzeitig zum Finale am Sonntag war auch der Frauen-Doppelvierer wieder in Topform. Auf dieses Boot war man besonders gespannt im deutschen Lager. Denn neben dem Deutschland-Achter gilt es, einigermaßen unbemerkt von der Öffentlichkeit, als Paradeboot des Deutschen Ruderverbands. Mit diesem Boot gewann Deutschland sogar mehr Titel als mit dem Achter. Aber in dieser Saison gab es einige Probleme, weil die Besatzung teilweise ausgetauscht werden musste. Die Mannschaft harmonierte nicht richtig, und Jutta Lau, die erfolgreichste Rudertrainerin der Welt, wurde unruhig. Doch am Sonntag zeigte die Mannschaft, was in ihr steckt. Nach einem eher mäßigen Start schob sich der Doppelvierer nach einem furiosen Finish als Sieger über die imaginäre Ziellinie. Es war der zehnte Titel in Folge.

„Wir haben immer an uns geglaubt und mussten uns den Sieg anders als in den vergangenen Jahren hart erarbeiten“, sagte Schlagfrau Kerstin El-Qalqili (Potsdam). Nicht minder souverän und überraschend verteidigte der in diesem Jahr zumeist erfolglose Männer-Doppelvierer seinen Titel. Die neu formierte Mannschaft ließ den Teams aus Polen und Italien keine Chance.

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