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Sport: Uefa-Cup: Hertha siegt und enttäuscht

Gemessen am fußballerischen Vermögen der beiden Mannschaften, kann sich Hertha BSC in diesem Duell eigentlich nur selber schlagen. Wie das geht, zeigten die Berliner gestern schon einmal ansatzweise im Olympiastadion.

Gemessen am fußballerischen Vermögen der beiden Mannschaften, kann sich Hertha BSC in diesem Duell eigentlich nur selber schlagen. Wie das geht, zeigten die Berliner gestern schon einmal ansatzweise im Olympiastadion. Am Ende gewann der Fußball-Bundesligist vor 13 157 Zuschauern zwar durch Tore von Preetz (8. Minute), Beinlich (47.) und Reiss (65.) mit 3:1 (1:0), zeigte jedoch eine enttäuschende Leistung. In einem schwachen Uefa-Cup-Hinspiel präsentierte sich der polnische Liga-Vierte Amica Wronki über lange Zeit als harmlos, doch Hertha passte sich diesem Standard mehr und mehr an und ließ dadurch den Gegner nicht nur zu einigen guten Szenen sondern auch noch zu einem Tor kommen. Das kann gerade im Europapokal ärgerlich sein. Zwei Minuten vor Schluss verkürzte Piskula noch mit seinem 1:3. Etwas mehr muss Hertha im Rückspiel wohl bieten, um in die dritte Runde des Uefa-Cups einzuziehen. Zweifeln tut daran bei Hertha aber wohl niemand. "Ich bin überzeugt davon, dass wir das in Wronki klar machen. Wir mussten hier zu Hause dafür eine Grundlage legen - und das ist mit dem 3:1 gelungen", sagte Jürgen Röber, der aber auch hinzufügte: "In der ersten und der zweiten Halbzeit haben wir es versäumt, aus unseren Chancen weitere Tore zu machen."

Dabei gingen die Berliner durchaus schwungvoll in das Europacupspiel. Und sie hätten schon frühzeitig für eine Vorentscheidung sorgen können. Vor allem galt dies für Michael Preetz. Aber auch der Kapitän hatte nicht seinen besten Tag. Bereits in der fünften Minute kam er nach guter Vorarbeit von Tretschok frei zum Schuss, doch sein Ball landete genau in den Armen von Torwart Strozynski. Tretschok spielte zunächst im Mittelfeld auf der Position von Wosz, der auf Grund von Oberschenkelproblemen nicht zum Aufgebot zählte. Die Liberoposition nahm Schmidt ein, der seine Sache ordentlich machte. Allerdings gab es in den ersten 45 Minuten auch nicht viel zu tun für die Hertha-Abwehr.

Drei Minuten nach der vergebenen ersten Chance nutzte Preetz seine zweite Möglichkeit. Wieder kam der Pass von Tretschok, wieder kam Preetz mit etwas Glück frei zum Schuss. Doch 14 Minuten später, tauchte der Kapitän wiederum frei vor dem Tor der Polen auf und verfehlte das Tor.

Die Elf von Amica Wronki schien zunächst nur darauf aus zu sein, den Schaden in Grenzen zu halten. Vielleicht spekulierten die Polen auf ein Wunder im Rückspiel.

In der Folge passte sich Hertha jedoch dem schwachen Niveau der Polen mehr und mehr an. Jürgen Röber bewegte sich an der Seitenauslinie fast so viel wie seine Spieler auf dem Platz - Herthas Trainer sprang immer wieder wütend von seiner Bank auf und versuchte gestenreich, seinen Spielern klar zu machen, dass es sich hier immerhin doch um ein Europacupspiel handelt. Und Hertha will schließlich unbedingt in die dritte Runde, denn erst dann wird es finanziell interessant. Schließlich winken dann lukrative Gegner.

So wie Hertha das Spiel begonnen hatte, gingen die Berliner auch in die zweite Halbzeit - mit einem schnellen Tor. Nach zwei Minuten hob Alves den Ball über Torhüter Strozinsky hinweg und Beinlich traf aus spitzem Winkel. Doch in der Folge fiel Hertha wieder in den alten Trott zurück. Zudem leisteten sich die Berliner nunmehr auch in der Abwehr einige Schwächen. Tretschok hatte nunmehr den Liberoposten übernommen, Schmidt stand auf der rechten Außenverteidiger-Position. Doch mehrere Male hatte Hertha Glück. So hatte Krol zwar den Ball an Torwart Kiraly vorbeigeschoben, aber eben auch knapp am rechten Torpfosten. Als Hertha das 3:0 durch Reiss erzeilte, schien alles gelaufen zu sein (65. Minute), doch die Berliner wurden noch dafür bestraft, dass sie auch in der Endphase viel zu wenig machten. Piskula traf im Nachschuss zum 1:3 für die Polen zwei Minuten vor Schluss. Auf der Gegengerade des Stadions erinnerte ein Transparent an den verstorbenen Fan-Beauftragten von Hertha BSC: "Er war einer von uns! Man ist erst tot, wenn man vergessen ist. In Gedenken an Carsten Grab." Die Zuschauer hatten gestern in der Tat Gelegenheit, an Carsten Grab zu denken, denn zumindest in der erste Hälfte bot Hertha nicht viel.

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