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Da hilft nur hinterherschauen. Der FC Bayern geriet gegen Chelsea frühzeitig in Rückstand. Dem sensationellen Schuss von Fernando Torres hatte Bayern-Keeper Manuel Neuer nichts entgegenzusetzen. Dafür parierte Neuer später im Elfmeterschießen den entscheidenden Versuch.

© dpa

Uefa Supercup: Bayern schlägt Chelsea nach Elfmeterschießen

Im Finale um den europäischen Supercup schafft es der FC Bayern nicht, seine Überlegenheit in der regulären Spielzeit in Tore umzuwandeln. Im Elfmeterschießen gelingt es dann aber doch noch.

Es war nur eine kleine Revanche, aber was für eine: Wie im Champions-Leage-Finale im Mai 2012 duellierten sich Bayern München und der FC Chelsea bis ins Elfmeterschießen. Diesmal, beim Uefa-Super-Cup in Prag, hatten die Bayern das bessere Ende für sich. Erst schaffte Javier Martinez in der Nachspielzeit der Verlängerung das 2:2 (0:1, 1:1)), dann setzte Xherdan Shaqiri den entscheidenden Treffer zum 5:4 im Entscheidungsschießen vor 17 686 Zuschauern in der Prager Eden-Arena. Der späte Held war Torhüter Manuel Neuer, nachdem er den Elfmeter von Chelseas letztem Schützen Romelu Lukaku pariert hatte. Es war der erste Titel für Bayerns neuen Trainer Josep Guardiola, und das im Duell mit seinem Lieblingsfeind José Mourinho.

Chelsea spielte die Bayern aus

Auch für Franck Ribéry war es ein großer Abend. Der Franzose durfte in Prag zum ersten Mal als Europas Fußballspieler des Jahres über den linken Flügel dribbeln. Ribéry war der beste Münchner, und er hatte schon nach ein paar Minuten ein Tor auf dem Fuß. Doch der Ball versprang ihm, was die anfangs sehr zurückhaltenden Londoner dazu nutzten, sich auch einmal in Richtung Tor zu wagen. Es war dabei dann gleich zu sehen, wie fragil die Münchner Abwehrkonstruktion nach den ersten Wochen unter der Anleitung von Josep Guardiola noch ist. Ein schneller Angriff genügte, um heilloses Durcheinander anzurichten. Eden Hazard spielte André Schürrle auf dem rechten Flügel frei. Der frühere Leverkusener hatte am Montag in Manchester sein Debüt in der Startaufstellung gegeben und er machte seine Sache auch in Prag sehr gut. Sein flach und scharf gespielter Pass fand Fernando Torre, der sich mit einem Ballkontakt begnügte und diesen zu Chelseas Führung verwertete.

So leicht sind die Bayern in der vergangenen Saison selten ausgespielt worden. Es muss sich noch einiges finden in Josep Guardiolas neuem, sehr viel riskanter angelegtem System. Hinten tat sich die Viererkette schwer mit Chelseas früh störenden Angreifern. Torres, Hazard und Schürrle brachten die Münchner überraschend oft in Verlegenheit. Es fehlte die in der Vorsaison gewohnte Unterstützung des defensiven Mittelfelds. Bastian Schweinsteiger verfolgte das Spiel wegen einer leichten Verletzung von der Tribüne, sein spanischer Passmann Javier Martinez saß auch in Prag fast eine Stunde lang auf der Bank. Philipp Lahm fremdelte noch auf der ungewohnten, zentralen Position.

Bayern war die überlegene Mannschaft, aber Chelseas Verteidigung stand

Und im Angriff hing vieles an Ribéry. Einmal hatte er Pech, dass Petr Cech bei seinem Schuss noch die Fingerspitzen an den Ball bekam und zur Ecke abwehrte. Ein anderes Mal schoss er knapp vorbei und dann wieder hoch über das Tor. Bayern war die überlegene Mannschaft mit deutlich größerem Ballbesitz, aber allzu viel sprang nicht dabei heraus. Chelseas Verteidigung stand tief und sicher und ließ Bayerns einzigen Stürmer Mario Mandzukic überhaupt nicht ins Spiel kommen. Der Brasilianer David Luiz bearbeitete den Münchner Kroaten mit der ihm eigenen Humorlosigkeit.

Es war dann die individuelle Qualität des Franck Ribéry, die den FC Bayern kurz nach der Pause zurück ins Spiel brachte. bei seinem Diagonalschuss aus 20 Metern waren auch die langen Arme des langen Peter Cech nicht lang genug. Kurz darauf beendete Guardiola sein Experiment mit dem Mittelfeldlenker Lahm und stellte diesen wieder auf die rechte Abwehrseite, wo Rafinha Platz machte für den in die Zentrale rückenden Martinez. Bayern erhöhte den Druck, aber ein Fehler von Dante hätte Chelsea beinahe die erneute Führung ermöglicht. Bayerns Brasilianer rutschte bei Ballbesitz aus, Schürrle ging dazwischen und spielte auf Oscar, aber er wollte es zu schon machen und den Ball über Manuel Neuer lupfen. Bayerns Torhüter parierte, und den Nachschuss setzte Frank Lampard mit voller Wucht knapp über das Tor. Später hatte Neuer gleich zweimal Glück, als erst Branislav Ivanovic gegen die Latte köpfte und dann David Luiz gegen die Latte.

Martinez kam mit dem ultraspäten Ausgleich

Für Chelseas Ramires war das Spiel kurz vor Schluss mit Gelb-Rot nach einem Foul am eingewechselten Mario Götze beendet. Bayern drückte und drängte, aber das vermeintlich entscheidende Tor fiel auf der anderen Seite. Hazard ließ auf dem linken Flügel Lahm stehen, zog in die Mitte, narrte dann auch noch Jerome Boateng und drosch den Ball ins Tor. Eine halbe Stunde später und nach vier großartigen Paraden von Cech gegen Götze, Ribéry, Mandzukic und Martinez schien der Sieg perfekt zu sein, aber dann kam Martinez mit dem ultraspäten Ausgleich. Und das Drama begann erneut. Diesmal mit glücklichem Ende für die Bayern.

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