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Sport: Und jetzt der Existenzkampf

Nach dem Abstieg sorgt sich der 1. FC Kaiserslautern um seine Zukunft

Das Menetekel leuchtete gut sichtbar hinter dem Tor vor der Nordkurve. Es hatte die Form einer Werbebande, und auf ihr standen – schwarz auf orange – vier Buchstaben: KUKA. Kuka, ein Hersteller von Robotern, aber auch, Vorname Pavel, Spieler des 1. FC Kaiserslautern, der vor zehn Jahren, im ersten Abstiegsendspiel des Vereins eine tragische Rolle spielte. Erst schoss Kuka das 1:0 für die Pfälzer, später vergab er die riesige Chance zum 2:0, und weil Bayer Leverkusen noch das späte 1:1 gelang, musste der 1. FC Kaiserslautern in die Zweite Liga. Am Samstag in Wolfsburg führte der FCK wieder 1:0, wieder verpasste er die vorzeitige Entscheidung, und weil das Spiel wieder, wie vor zehn Jahren, unentschieden endete (2:2), ist der Klub zum zweiten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. So weit die Parallelen.

„Wir kommen wieder“, sagte Trainer Wolfgang Wolf. „Da bin ich sicher.“ Die Frage ist nur: wann? 1996, nach dem ersten Abstieg, konnten die Lauterer ihren Kader zusammenhalten, sie blieben nur eine Saison zweitklassig und wurden sogar gleich im Jahr nach dem Aufstieg Deutscher Meister. Derzeit ist nicht einmal sicher, ob der FCK Teil eins auf Anhieb wiederholen kann. Die aktuelle Mannschaft hat zwar zuletzt eine erfreuliche Entwicklung genommen, sie ist von Wolf kontinuierlich verjüngt worden, sie hat die Fans mit ihrem Verein versöhnt, und sie spielte unbekümmert gegen den Abstieg, der eigentlich schon seit einem halben Jahr unabwendbar schien. Aber in der Zweiten Liga werden dieselben Spieler, die dann immer noch 18, 19, 20 Jahre sind, eben keine Talente mehr sein, die noch lernen dürfen. In der Zweiten Liga werden sie den großen FCK repräsentieren, der zum Aufstieg verdammt ist. „Ich warne jeden davor zu glauben: Die jungen Spieler garantieren, dass wir oben mitspielen. Mit dieser Mannschaft steigen wir erneut ab“, sagte Wolf. „Das wird ein ganz, ganz harter Gang.“

Im Moment wissen sie beim 1. FC Kaiserslautern ja nicht einmal, wer bereit ist, diesen Weg mitzugehen. „Die Zweite Liga haben wir bisher verdrängt“, sagte der Vorstandsvorsitzende René Jäggi. Angestrebt wird „eine gesunde Mischung aus Jung und Alt“, wie Jäggi es ausdrückte. Verteidiger Ingo Hertzsch, 28, bekundete seine Bereitschaft, als erfahrene Führungskraft zu bleiben, aber Halil Altintop, der beste Torschütze, geht zu Schalke, und Kapitän Marco Engelhardt kann den Verein laut Trainer Wolf ablösefrei verlassen. „Unser Etat ist schon ausgereizt, und wir haben erst zwölf Spieler“, sagte Wolf. Jäggi beharrte darauf, dass über Personen und Finanzen erst nach dem Wochenende gesprochen werde; Erfreuliches werden diese Gespräche allerdings wohl nicht bringen. „Auch in der Zweiten Liga sind wir nicht auf Rosen gebettet“, sagte Jäggi. „Immerhin sind wir nicht mehr so weit weg von der Spitze wie in der Ersten.“

Wolfgang Wolf deutete schon einmal an, dass es ihm nicht genügt, analog zu den finanziellen Möglichkeiten, im gesicherten Mittelfeld der Zweiten Liga zu spielen. „Ich brauche die Perspektive des sofortigen Wiederaufstiegs, sonst muss ich mir Gedanken machen“, sagte er. „Mir kann keiner erzählen, dass ich hier zwei, drei Jahre Zeit habe.“

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