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Viel Grund zum Jubeln hatten die Spieler des 1. FC Union.

© IMAGO/Matthias Koch

Union Berlin in der Champions League: „Wenn es irgendwie geht, spielen wir in der Alten Försterei“

Der 1. FC Union will in der Champions League in seiner Heimspielstätte auflaufen. Doch darüber entscheiden andere.

Vor dem Stadion an der Alten Försterei wurde am Sonntagnachmittag noch abgebaut und weggeräumt, die Reste der Feierlichkeiten am Tag zuvor lagen noch auf dem Parkplatz herum. Im Stadion wurde nach dem klubhistorischen Erreichen von Platz vier in der Bundesliga aber schon nach vorne geschaut. Der 1. FC Union spielt in der kommenden Saison in der Champions League. Und das würde er am liebsten in der Alten Försterei tun.

„Immer wenn es geht, werden wir hier spielen. Das ist eine Grundregel“, sagte Vereinspräsident Dirk Zingler in einer Medienrunde zum Saisonabschluss. Zuvor war spekuliert worden, ob der Köpenicker Verein für die Champions-League-Spiele ins Olympiastadion ziehen müsste. Dort würden nämlich nicht nur mehr Zuschauer reinpassen, sondern womöglich auch die infrastrukturellen Auflagen des größten Uefa-Wettbewerbs leichter zu erfüllen sein.

Das eigene Stadion aber bleibt die erste Wahl. „Die Alte Försterei ist unsere Heimat“, sagte Zingler. „Wenn es irgendwie geht, spielen wir hier. Wenn nicht, spielen wir im Olympiastadion.“ Eine finale Entscheidung erwarte er aber erst ab Ende Juni.

Die Alte Försterei ist unsere Heimat.

Union-Präsident Dirk Zingler über die Heimspiele in der Champions League

Maßgeblich wird vor allem die Auswertung des diesjährigen Pilotprojekts der Uefa für die Wiederzulassung von Stehplätzen sein. Denn nur wegen dieses Projekts durfte Union in der gerade abgeschlossenen Saison seine Europa-League-Spiele in der Alten Försterei bestreiten. Im Jahr zuvor waren Stehplätze in Uefa-Wettbewerben noch verboten. Union musste in der Conference League ins Olympiastadion ausweichen.

Die Entscheidung über Stehplätze wird Ende Juni ewartet

Die Entscheidung über Stehplätze wird Ende Juni erwartet, darüber hinaus gebe es auch andere technische Fragen zu klären, berichtete Zingler am Sonntag. „Wir versuchen es, so schnell wie möglich zu klären, denn da hängt eine ganze Vorbereitung dran“, sagte er. Am „bestorganisierten Wettbewerb Europas“ teilzunehmen, werde für den Verein so oder so eine neue Herausforderung.

Ein Umzug ins Olympiastadion wäre aber laut dem Vereinschef auch kein Desaster. „Wir können alle sehr froh und dankbar sein, dass wir in einer Stadt sind mit einem Stadion, das ein Fünf-Sterne-Stadion ist und der Stadt gehört. Die gibt’s in anderen Städten nicht“, sagte Zingler.

Für Union dürfte es finanziell viel mehr Sinn ergeben, in einem deutlich größeren Stadion zu spielen, weil man dadurch mehr Karten verkaufen könnte und weniger für die temporären Umbauarbeiten am eigenen Stadion ausgeben müsste. Wie schon vor einem Jahr steht der Verein aber womöglich vor einer Entscheidung zwischen Pragmatismus und Emotion. Die von Fans mitgebaute Alte Försterei bleibt im Volksmund der Anhänger „das Wohnzimmer“ von Union.

Doch egal, ob er in Köpenick oder Charlottenburg spielt: Der 1. FC Union will auf jeden Fall verwurzelt bleiben. Zu der Frage, ob Union jetzt nach dem Abstieg von Hertha BSC in Berlin mehr im Mittelpunkt stehen werde, äußerte sich Zingler skeptisch.

„Wir sollten der 1. FC Union Berlin bleiben, und nicht ein Klub für ganz Berlin werden, denn das gibt es ja gar nicht“, sagte er. „Ich sage seit 20 Jahren: Ein Ganz-Berliner Klub will ich gar nicht sein, weil keiner diesen Anspruch haben kann. Diese Stadt lebt durch ihre Vielfalt und ihre Kreativität, sie ist bunt und manchmal schwierig. Wir haben unseren Weg in dieser bunten Stadt gefunden, und den gehen wir weiter. Was in anderen Stadtbezirken stattfindet, ist uns vollkommen Schnuppe.“

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