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Trainer Uwe Neuhaus mit dem Heimkehrer und Doppeltorschützen Sören Brandy.

© dpa

3:0-Sieg in Paderborn: Union Berlin: Aus dem Quark gekommen

Der 1. FC Union gewinnt erstmals in Paderborn, muss beim 3:0-Auswärtssieg gegen den Angstgegner aber nicht glänzen. Kapitän Thorsten Mattuschka stimmte dennoch bereits vor dem Abpfiff in einen Fangesang mit ein.

Paderborn - In der 82. Minute lief Torsten Mattuschka in Richtung Eckfahne. Der Mannschaftskapitän des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union wollte im Auswärtsspiel beim SC Paderborn unmittelbar vor dem Block mit den 800 mitgereisten Berliner Fans einen Freistoß ausführen. Mattuschka stimmte kurioserweise beim Platzieren des Balles in den Gesang der Anhänger „Oho, Fußballclub Union aus Berlin“ ein. Zumindest bewegten sich seine Lippen deutlich.

Diese ungewöhnliche Aktion konnte sich der 32-jährige Mittelfeldspieler aber durchaus leisten. Zu diesem Zeitpunkt führte seine Mannschaft bereits mit 2:0. Die Vorfreude auf den ersten Dreier in Paderborn nach sechs vergeblichen Anläufen schien bei Mattuschka riesig zu sein. Und sie war nicht unbegründet. Schließlich erzielte Mattuschka fünf Minuten vor Schluss mit seinem ersten Freistoßtor nach fast 20 Monaten den umjubelten 3:0-Endstand. Zuletzt hatte Mattuschka bei der 2:3-Niederlage in Paderborn am 3. Februar 2012 einen Freistoßtreffer bejubeln dürfen. Wie drei Tage zuvor beim 1:0-Pokalerfolg beim Drittligisten VfL Osnabrück setzten Unions Spieler nach dem Abpfiff zu einer Tanzeinlage vor ihren Fans ein. „Es war kein gutes Spiel von uns. Wir sind in der ersten Halbzeit nicht aus dem Quark gekommen“, sagte Mattuschka. „Aber das erste Tor hat uns Sicherheit gegeben.“

Sowohl für den ersten als auch den zweiten Treffer vor 7512 Zuschauern in der sonnenüberfluteten Paderborner Arena war mit Sören Brandy ausgerechnet ein Ex-Spieler der Ostwestfalen verantwortlich. In der 41. Minute traf Unions Offensivmann praktisch aus dem Nichts zum 1:0, als ihm nach einem Passversuch von Mitspieler Adam Nemec der Ball vor die Füße fiel. In der 79. Minute köpfte er eine Flanke von Benjamin Köhler ein. Offensichtlich konnte man sich in Paderborn nicht mehr richtig an die Qualitäten von Brandy erinnern, obwohl er zwischen 2008 und 2012 vier Jahre in beim SCP als Profi unter Vertrag stand. Für diese These spricht, dass der Stadionsprecher den Nachnamen des Fußballers fälschlicherweise wie eine bekannte Spirituose aussprach. „Man hat gesehen, dass Paderborn nach dem Pokal-Aus in Saarbrücken auf Wiedergutmachung aus war. Sie haben uns schon einige Probleme bereitet. Aber mit der 1:0-Führung wurden wir sicherer“, sagte Brandy nach seinen Saisontreffern drei und vier. „Und hinten haben wir wenig zugelassen. Wir haben das Spiel kontrolliert, ohne zu glänzen. Das muss man aber in der Zweiten Liga auch nicht. Man muss nicht jeden Gegner an die Wand spielen.“

Im ersten Durchgang waren die im unteren Drittel der Tabelle postierten Paderborner die eindeutig aktivere Mannschaft. Vielleicht musste sich die im Vergleich zum Spiel in Osnabrück erneut umformierte Union-Elf auch erst finden. Innenverteidiger Roberto Puncec und Mittelfeldakteur Baris Özbek waren in der Stammelf geblieben. Die Defensivspieler Marc Pfertzel und Michael Parensen sowie die Offensivakteure Brandy und Adam Nemec kehrten in die erste Formation zurück, Parensen allerdings hinten links in der Viererkette. Dafür musste Patrick Kohlmann auf die Bank. Und auch für Innenverteidiger Christian Stuff musste sich mit der Reservistenrolle abfinden.

Doch Union überstand nach der teilweisen Rückrotation die wenigen gefährlichen Aktionen der Paderborner mit Glück und Geschick. „In der ersten Halbzeit war einiges im Argen. Wir können froh sein, dass wir mit einem 1:0 in die Pause gegangen sind“, sagte Union-Trainer Uwe Neuhaus. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns die drei Punkte verdient. Wir freuen uns über eine gelungene Woche.“ Matthias Koch

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