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Gesenkte Köpfe: Der 1. FC Union geht nach der Niederlage im Stadtderby mit einigen Problemen in die Länderspielpause.

© dapd

Union nach dem Derby: Probleme in Köpenick

Union beklagt nach der Niederlage im Stadtderby gegen Hertha BSC Verletzte, Fehler, einen historisch schlechten Saisonstart und eine Äußerung des Torschützen. Damit haben die Köpenicker während der Länderspielpause einiges zu verarbeiten.

Während seine Mitspieler Fahrrad fuhren oder durch den Wald liefen, lag Christopher Quiring seine Wut aus. Am Morgen nach der 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC begab sich der Mittelfeldspieler des 1. FC Union in die Hände des Physiotherapeuten. Die linke Wade war geprellt und musste behandelt werden. Wenige Stunden zuvor hatte Quiring die Schmerzen nicht gemerkt – zuerst aus Freude und dann aus Frust. Weil Herthas Brasilianer Ronny die Gäste aus Charlottenburg im Berliner Derby mit einem wuchtigen Freistoß zum Sieg schoss und Quirings zwischenzeitlicher Ausgleich damit nichtig wurde, giftete der 21-Jährige nach Spielschluss Richtung Hertha: „Die jubeln in unserem Stadion. Das kotzt mich an! Das muss man erst mal verdauen. Mein Tor ist mir scheißegal. Wenn die Wessis in unserem Stadion jubeln, krieg ich das Kotzen“.

Am Dienstag entschuldigte sich Quiring dann. „Ich war direkt nach dem Spiel einfach nur stinksauer und richtig geladen. Es genügt wohl ein Blick auf mein Geburtsdatum, um zu erkennen, dass das nicht politisch gemeint war.“ Quiring ließ sein Statement über den Pressesprecher ausrichten, beim Auslaufen fehlte er. Auch Torsten Mattuschka war nicht dabei, er hatte sich beim Spiel eine Schultereckgelenksprengung zugezogen. Noch schlimmer erwischte es Michael Parensen. Der Mittelfeldspieler musste nach dem Schlusspfiff auf einer Trage vom Spielfeld gebracht und anschließend ins Krankenhaus gefahren werden. Der Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch bestätigte sich später zwar nicht, aber die Diagnose „Haarriss“ stellt den 1. FC Union ebenfalls vor Probleme. Parensen wird mehrere Wochen fehlen.

Union gegen Hertha: Das Derby in Bildern

Der Ausfall ist umso bitterer, da die Mannschaft nach der dritten Niederlage im vierten Spiel mehr denn je einen fitten Parensen bräuchte. Schlechter sind die Köpenicker noch nie in eine Zweitligasaison gestartet. Das liegt vor allem an den individuellen Fehlern, die momentan so typisch für Unions Spiel sind und auch am Montag zur Niederlage führten.

„Die Tore sind nach persönlichen Fehlern gefallen, die so nicht passieren dürfen“, sagte Unions Trainer Uwe Neuhaus. Vor dem ersten Gegentreffer durch Sandro Wagner verlor Marc Pfertzel den Ball in der Vorwärtsbewegung leichtfertig gegen Änis Ben-Hatira. Unions Innenverteidigung wurde davon überrascht und war in dem Moment unsortiert. Noch schlimmer waren aus Sicht des 1. FC Union die Umstände vor dem zweiten Tor. Aus einer eigenen Standardsituation resultierte ein Konter, den Pfertzel schon an der Mittellinie hätte unterbinden müssen. „Ich dachte, ich schaffe es locker ohne Foul“, sagte der Franzose. „Ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich schon zwei gelbe Karten in dieser Saison habe.“ Gegen Hertha kam sogar noch eine dritte dazu, nur hätte sie sich Pfertzel lieber an dieser spielentscheidenden Situation geholt als später mit einem Frustfoul.

„Im Moment wird jeder Fehler brutal bestraft“, sagte Neuhaus. Das gilt auch für Torhüter Daniel Haas, der beim Gegentor durch Ronny nicht gut aussah. „Uns fehlt auch das Glück“, sagt Pfertzel.

Mehr noch als das fehlen dem 1. FC Union zurzeit Tore. Noch immer warten die Köpenicker auf den ersten Treffer eines Angreifers. Gegen Hertha BSC bot Neuhaus zum ersten Mal das Duo Simon Terodde und Adam Nemec auf – ohne zählbaren Erfolg. Schwer vorzustellen, das die beiden nach der Länderspielpause beim FC Ingolstadt (14. September, 18 Uhr) wieder gemeinsam auflaufen. Empfohlen hat sich gegen Hertha BSC in erster Linie Christopher Quiring. Der dürfte bis Ingolstadt auch seinen Würgereiz wieder im Griff haben.

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