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Sport: Unverschämt souverän

Borussia Dortmund gibt sich keine Blöße und siegt 3:1 beim VfL Wolfsburg.

Von Christian Otto

Sein schöner Jubellauf endete in den Armen von Robert Lewandowski. Es muss Jürgen Klopp, dem überaus euphorischen Trainer von Borussia Dortmund, ein großes Anliegen gewesen sein, den Torschützen kurz nach dem Schlusspfiff zu herzen. Zwei Treffer von Lewandowski hatten dem amtierenden Deutschen Meister einen 3:1 (1:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg ermöglicht. Was dem Erfolg bei den Niedersachsen folgte, waren nicht enden wollende Fragen zu dem anstehenden Duell mit Bayern München. „Wir werden versuchen, ein absolutes Spektakel zu veranstalten“, sagte BVB-Trainer Klopp mit Blick auf den kommenden Mittwoch. „Wenn wir gewinnen, glaub ich nicht, dass wir es uns noch nehmen lassen", sagte Innenverteidiger Mats Hummels hinsichtlich des aktuellen Drei-Punkte-Vorsprungs.

Die Vorfreude der Dortmunder Profis auf das wohl wichtigste Spiel dieser Bundesligasaison und ihre große Zuversicht müssen auch etwas mit der Art und Weise zu tun haben, mit der sie ihre Hürde in Wolfsburg genommen haben. Die spielerische Überlegenheit der Dortmunder dürfte wohl alle im mit 30 000 Zuschauern ausverkauften Wolfsburger Stadion beeindruckt haben. Die entscheidenden Treffer hatte Lewandowski erzielt. Den schönsten Treffer des Tages hatte Ilkay Gündogan beigesteuert. Sein geschlenzter Schuss in den rechten Torwinkel war wirklich sehenswert. Und Gündogan spielte als Ballverteiler und Passgeber so gekonnt auf, dass die Wolfsburger nicht zum Zuge kamen. Ihr Anschlusstreffer zum 1:2 durch Torjäger Mario Mandzukic brachte nach einer Stunde nur kurz Spannung in die Partie. Das Dortmunder Bemühen, sich dem Gipfeltreffen mit dem FC Bayern München schadlos zu nähern, endete als kleine Lehrstunde.

Viele Mannschaften sind in dieser Saison schon an dem unbarmherzigen Gastgeber VfL Wolfsburg verzweifelt. Trainer Felix Magath hatte auch dieses Mal zwei massive Viererreihen aufgeboten. Gegen bieder agierende Teams mag das zum Erfolg führen. Aber die Dortmunder, angeführt von den quirligen Shinji Kagawa und Gündogan, schafften es immer wieder, das Defensivbollwerk des VfL auszutricksen. Meistens gelang das mit Diagonalpässen auf die Außenspieler, häufig aber auch mit Hilfe kluger Doppelpässe. Der Führungstreffer der Dortmunder durch Lewandowski war möglich geworden, weil Kagawa auf der linken Position Marcel Schmelzer bediente hatte, dessen scharfe Hereingabe der Torschütze nur noch einschieben musste.

Die Dortmunder sind auch deshalb seit nunmehr 23 Spielen unbesiegt, weil sie selbst in Bedrängnis noch spielerische Lösungen finden. Auf der Gegenseite versuchte es der VfL Wolfsburg mit seiner gewohnten Mischung aus Zweikampfhärte und lang geschlagenen Bällen. Aber fast alle Wolfsburger Angriffsbemühungen verpufften in einer geschickt gestaffelten Dortmunder Mannschaft, in der vor allem Sebastian Kehl als Ballverteiler und Innenverteidiger Mats Hummels eine bewundernswerte Ruhe ausstrahlten. Borussen-Trainer Klopp, der fast die gesamte Spielzeit über auf einen Sitzplatz verzichtet hatte und lieber stehend an der Außenlinie mitfieberte, musste seine Profis nur in der Anfangsphase des Spiels zu mehr Ruhe ermahnen. Dem Führungstreffer in der ersten Halbzeit folgte ohne den verletzten Nationalspieler Mari Götze eine erdrückende Dominanz der Dortmunder, die Lewandowski mit dem 3:1 kurz vor dem Abpfiff krönte.

Die Spielfreude des Tabellenführers bekam vor allem einer im Team des VfL Wolfsburg zu spüren. Innenverteidiger Alexander Madlung hat seine Stärken eher bei luftigen Duellen mit dem Kopf. Was Kagawa und Gündogan dank ihrer Schnelligkeit anstellten, überforderte Madlung aber am Boden und brachte ihm nach zu vielen Fouls kurz vor dem Ende folgerichtig die Gelb-Rote Karte ein.

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