zum Hauptinhalt
Gemischte Gefühle. Hoffenheim jubelt, St. Paulis Ebbers kann’s nicht fassen.Foto: ddp

© ddp

Sport: Unzufrieden mit der Ebenbürtigkeit Aufsteiger St. Pauli will mehr als nur mitspielen

Sie wollten überhaupt nicht hören, dass sie gut gespielt hatten, keineswegs schlechter waren als die TSG Hoffenheim mit ihrem vielen Geld. Kapitän Marius Ebbers verzog das Gesicht und Fabian Boll schüttelte bei der Frage genervt den Kopf: „Es nützt uns nichts, wenn der Gegner sich schwer tut, aber am Ende gewinnt.

Sie wollten überhaupt nicht hören, dass sie gut gespielt hatten, keineswegs schlechter waren als die TSG Hoffenheim mit ihrem vielen Geld. Kapitän Marius Ebbers verzog das Gesicht und Fabian Boll schüttelte bei der Frage genervt den Kopf: „Es nützt uns nichts, wenn der Gegner sich schwer tut, aber am Ende gewinnt.“ Ebbers hatte die entscheidende Schwäche des FC St. Pauli beim 0:1 gegen die TSG ausgemacht. Er sagte: „In der Bundesliga bekommt man nicht so viele Chancen. Wir müssen effektiver werden.“

Früher hätte sich St. Pauli wohl daran festgehalten, 90 Minuten ebenbürtig gewesen zu sein, in Phasen sogar besser als der Gegner. Solche Aufmunterungen eines Außenseiters nach einer Niederlage braucht heute niemand mehr. Der Aufsteiger war davon ausgegangen, in seinem ersten Liga-Heimspiel der Saison mithalten zu können. Trainer Holger Stanislawski hatte sogar versprochen, seine Mannschaft werde „voll auf Sieg spielen“. Die Chancen für einen solchen waren da. Dass der FC St. Pauli am Ende 0:1 verlor, lag an einer Schläfrigkeit kurz vor Schluss. „Das Tor war einfach zu verteidigen“, sagte Stanislawski, „aus solchen Situationen müssen wir einfach lernen.“

Im Grunde hatten sich in dieser 87. Minute beide Teams schon mit dem 0:0 angefreundet – es wäre das gerechte Resultat einer mäßigen Partie gewesen, in der St. Pauli seine zwei, drei wirklich guten Möglichkeiten ungenutzt ließ und Hoffenheim das Angriffspotential nur andeutete. Dass die TSG dann noch traf und der eingetauschte Hamburger Kruse eine Minute später den Ausgleich verpasste, war je nach Sichtweise Pech oder Glück. Der Hoffenheimer Trainer Ralf Rangnick sprach von zwei gleichwertigen Mannschaften. Verdient habe sein Team den Sieg gleichwohl, weil es sich in der zweiten Hälfte gesteigert habe. Um das zu sehen, musste man schon genau hinschauen. Wenige gute Offensivaktionen zeigte Hoffenheim, ansonsten waren Rangnicks Profis um Spielkontrolle bemüht. Vielleicht tut den Hoffenheimern ein bisschen Pragmatismus nach den Erfahrungen der vergangenen Saison ganz gut.

Auf der anderen Seite stand diese Spielweise auch für Respekt vor dem Gegner. Es ist nun ligaweit angekommen, Fußball in St. Pauli nicht mehr mit Rennen und Kämpfen gleichzusetzen ist. Am Samstagabend stieß der von Stanislawski verordnete Flachpassfußball allerdings an Grenzen: zwischen Abwehr und Mittelfeld war das Loch bei Ballbesitz so groß, dass die Innenverteidiger Zambrano und vor allem Thorandt es oft mit langen Bällen versuchten. Das war ein untaugliches Mittel gegen die linientreuen Kraichgauer. Zudem mussten die defensiven Mittelfeldspieler Lehmann und Boll soviel investieren, um sich die Hoffenheimer vom Leib zu halten, dass keine Kraft mehr für den Spielaufbau blieb.

Es ist enorm laufintensiv, wie St. Pauli spielt, und es bleibt die Frage, wie lange die Energie für solchen Fußball da ist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false