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Servus, ich bin der Neue! Max Kruse (r.) schiebt den Ball im Training an Torhüter ter Stegen vorbei.

© dpa

Fußball-Nationalmannschaft: USA-Reise: Kicken im Tennisland

Keine Profis von Bayern München, keine Dortmunder: Eine ungewöhnlich zusammengestellte deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft am Mittwoch im Rahmen der USA-Reise auf Ecuador.

Nach dem deutschen Champions-League-Finale von Wembley stehen Joachim Löw und die Nationalmannschaft vor einer ungemütlichen Aufgabe. Der Testspielgegner Ecuador rangiert auf Rang zehn der Weltrangliste und ist extremes Wetter gewöhnt, internationale Reputation aber besitzen die Südamerikaner wenig. „Das ist ein Heimspiel für Ecuador. Das sind ihre Bedingungen“, sagte der Bundestrainer vor dem Spiel seiner mit vier Länderspiel-Neulingen und zahlreichen Nachrückern aufgefüllten Nationalmannschaft am Mittwoch (20.30 Uhr MESZ/ARD) in Florida.

Löw weiß um die komplizierte Aufgabe im FAU-Stadion in Boca Raton, in dem es weder für Spieler noch für Zuschauer einen Schutz gegen die knallende Sonne oder Blitz und Regen gibt. Die Anstoßzeit um 14.30 Uhr hat das Fernsehen diktiert, um zur deutschen Prime Time möglichst viele Zuschauer vor die TV-Geräte und Leinwände zu locken. Dafür füllt der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der sich die nationalen Fernsehrechte für das Spiel gegen Ecuador und auch für die Partie am 2. Juni gegen die USA gesichert hat, auch seine Kasse. Rund acht Millionen Euro kassiert der Verband für die Übertragung der beiden Länderspiele abzüglich der Produktionskosten für das TV-Signal.

Joachim Löw ließ im Training den Ablauf und die Bedingungen des erst zweiten Aufeinandertreffens mit Ecuador simulieren. Trotz der „ein bisschen beschwerliche Bedingungen“, wie Leverkusens Mittelfeldspieler Lars Bender nach den Hitzeproben auf dem Gelände der Barry University feststellte, will sich der aus der Personalnot durch 15 verhinderte Nationalspieler geborene Reisekader beweisen. Die Meteorologen haben zur Spielzeit 29 Grad und Gewitter vorausgesagt.

„Die Spieler, die hier dabei sind, machen das mit großer Freude“, sagte Löw nach der Eingewöhnungsphase in den USA. „Wir haben uns gut akklimatisiert. Die Spieler sind mit Leidenschaft bei der Sache. Man spürt, dass sie ihre Chance nutzen wollen.“ Der künftige Mönchengladbacher Max Kruse soll als Länderspiel-Neuling in der Startelf stehen, während der Schalker Julian Draxler nach seiner Hand-Operation wahrscheinlich noch geschont wird.

Im zentralen offensiven Mittelfeld könnte dafür der Bremer Aaron Hunt nach fast drei Jahren Nationalmannschafts-Pause wieder von Beginn an auflaufen. Der Dortmunder Champions-League-Finalist Kevin Großkreutz kann wegen einer Fußprellung nicht in die USA nachreisen.

„Von einer Resterampe zu sprechen, ist respektlos gegenüber den Jungs, die hier sind. Das haben sie nicht verdient. Hier gibt es viele, die eine großartige Saison gespielt haben und es verdient haben, in diesem Kreis dabei zu sein“, sagte Lukas Podolski, mit 108 Länderspielen zusammen mit seinem Arsenal-Kollegen Per Mertesacker (88) die Abteilung Erfahrung im derzeit 19-köpfigen Kader.

„Ecuador ist ein stärkerer Gegner“, sagte Löw. Mit jener Mannschaft, gegen die Deutschland bei der Heim-WM 2006 das Vorrundenspiel klar mit 3:0 gewonnen hatte, hat das aktuelle Team Ecuadors nichts mehr zu tun. Miroslav Klose, der als italienischer Pokalsieger erst zum zweiten Spiel in Washington nachreisen soll, und Podolski hatten vor sieben Jahren die Tore erzielt.

Viele Zuschauer werden nicht erwartet. Boca Raton ist eher durch ein Tennisturnier bekannt. Florida ist eine weitgehend vom Fußball entwöhnte Gegend. Die Major League Soccer hat hier keins ihrer 19 Teams. (dpa)

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