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UEFA-Pokal - Hertha BSC Berlin - Benfica Lissabon

© dpa

Verletzungspech: Hertha humpelt

Die Berliner sind mit großen Personalproblemen zum heutigen Spiel nach Dortmund gereist. Nur zehn Feldspieler nahmen am Abschlusstraining teil. Wen wird Trainer Lucien Favre aufstellen?

Ganz so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist es dann doch nicht geworden. Samstag, kurz vor eins: Auf dem Schenkendorffplatz bestreiten die Profis von Hertha BSC ihr Abschlusstraining vor dem Bundesligaspiel bei Borussia Dortmund. Gerade mal fünf Spieler, darunter Torhüter Jaroslav Drobny, kicken sich die Bälle zu. Hat sich die ohnehin kritische Personalsituation der Berliner über Nacht noch einmal zugespitzt? „Alles okay, alles im grünen Bereich“, sagt Physiotherapeut Jörg Blüthmann. Die restlichen Kollegen trudeln nach und nach auf dem Trainingsplatz ein. Am Ende stehen zehn Feldspieler auf dem Platz, darunter allerdings auch Patrick Ebert und der Brasilianer Lucio, die nach ihren Verletzungen noch nicht wieder spielfit sind.

Alles im grünen Bereich? Von wegen. Hertha ist quasi nach Dortmund gehumpelt. Acht Spieler müssen die Berliner heute im Westfalenstadion ersetzen. „Personell wird es langsam sehr dünn“, sagt Manager Dieter Hoeneß. Nur 15 Profis stiegen gestern Nachmittag in den Zug ins Ruhrgebiet, darunter der Brasilianer Rodnei, der zum ersten Mal überhaupt im Kader der Berliner stehen wird und für solch höhere Aufgaben bei seiner Verpflichtung im Sommer eigentlich gar nicht vorgesehen war. Ersatztorhüter Christopher Gäng und die beiden Teenager Shervin Radjabali-Fardi und Sascha Bigalke mussten am Samstag erst noch für Herthas U 23 spielen und flogen erst am Abend nach Dortmund.

Woronin blieb zu Hause

Immerhin gehörten Arne Friedrich, Josip Simunic, Mark Stein und Pal Dardai, die sich im Uefa-Cup- Spiel gegen Benfica Lissabon verletzt hatten, zur Berliner Reisegruppe, Andrej Woronin hingegen musste mit seiner Mittelfußprellung zu Hause bleiben. Friedrich, Simunic, Stein und Dardai haben allerdings seit dem Uefa-Cup-Spiel nicht mehr trainiert. Vor allem bei Friedrich, der sich wegen einer Rückenblockade kaum bewegen konnte, wird es knapp. Er ließ sich auch gestern wieder behandeln, während das letzte Häuflein das Abschlusstraining absolvierte. „Es wird sehr, sehr eng für uns“, hat Herthas Trainer Lucien Favre über die Personalsituation gesagt. „Aber wir können es nicht ändern.“

Das eigentliche Problem ist, dass die Angeschlagenen kaum Zeit haben, um ihre Blessuren richtig auszukurieren. Weil ohnehin schon viele Spieler verletzt sind, müssen die, die es nicht allzu sehr getroffen hat, sofort wieder ran – was wiederum bei ihnen die Gefahr ernster Verletzungen noch verschärft. „Es muss zumindest ein Austausch da sein“, sagt Manager Hoeneß. Aber den gibt es im Moment nicht: Favre besitzt wenig Möglichkeiten, die Belastung einigermaßen zu verteilen. Die Mannschaft stellt sich derzeit fast von alleine auf.

Fünf Spiele in 14 Tagen

Die weiteren Aussichten sind alles andere als berauschend: In den nächsten 14 Tagen bestreiten die Berliner fünf Spiele, die Chance zur Rotation aber besteht für Trainer Favre nur der Theorie nach. Dabei wäre es gerade für die vielen jüngeren Spieler Herthas ein Segen, wenn sie mal ein wenig regenerieren könnten. Erfahrene Kräfte wie Pal Dardai wissen, wie sie die Belastung einigermaßen dosieren können, aber Fabian Lustenberger oder Gojko Kacar müssen sich dieses Wissen in der Praxis erst noch aneignen. „Fabian Lustenberger ist noch jung, er braucht noch Zeit. Bei ihm merkst du einfach, dass er nach einigen Spielen eine Pause braucht“, sagt Dardai, der gegen Benfica rechtzeitig die Signale seines Körpers erkannte und sich wegen Problemen im Oberschenkel zur Pause auswechseln ließ. „Bei Gojko Kacar konnte man auch sehen, dass er mit der Doppelbelastung noch nicht zurechtkommt.“

Bei den Berlinern kommt verschärfend hinzu, dass sie schon seit Anfang der Saison mit einer regelmäßig hohen Belastung klar kommen müssen, im Grunde sogar schon vor der Saison. Bereits Mitte Juli, wenn normalerweise die Grundlagen für die Hinrunde gelegt werden, mussten die Berliner in der Qualifikation für den Uefa-Cup antreten. „Wir haben viele Spieler, die viele Spiele machen mussten“, sagt Manager Dieter Hoeneß. Daran wird sich bis zum Ende der Hinrunde erst einmal nichts ändern.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Dortmund: Weidenfeller - Lee, Subotic, Kovac, Schmelzer - Tinga, Kehl, Hajnal, Kringe - Blaszczykowski, Valdez.
Hertha: Drobny - Chahed, Friedrich, Simunic, Stein - Lustenberger, Kacar, Cicero, Nicu - Raffael, Pantelic.
Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)
Anstoß: Sonntag 17 Uhr (live bei Premiere und im Tagesspiegel-Ticker).

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