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Sport: Versöhnliches Ende für den Weltmeister

Deutschland wird Dritter beim Handball-Supercup

Auch der Jüngste feierte am Ende sein Erfolgserlebnis: Sven-Sören Christophersen. Der 22-Jährige aus Lemgo, schloss einen Tempogegenstoß zum 36:27 (18:11)-Sieg der deutschen Handball- Nationalmannschaft gegen Russland ab. Danach zählen die 7100 Zuschauer in der Dortmunder Westfalenhalle die letzten Sekunden händeklatschend ab. Der 15. Supercup nahm, so wechselvoll der Turnierverlauf auch war, für den Weltmeister mit dem dritten Platz einen versöhnlichen Abschluss. Erfolgreichster deutscher Werfer im vierten Spiel binnen fünf Tagen war der Lemgoer Rechtsaußen Florian Kehrmann mit acht Toren. Im anschließenden Endspiel besiegte Polen den Pokalverteidiger Schweden mit 27:26 (14:15).

„Ich bin sehr zufrieden mit dem, was die Mannschaft heute geleistet hat, die Zuschauer haben heute sicher Spaß gehabt“, sagte Bundestrainer Heiner Brand. „Wir haben es geschafft, uns zu steigern, wie so oft bei großen Turnieren“, resümierte Mannschaftskapitän Markus Baur, „deswegen fällt das Fazit positiv aus.“

Brand war deutlich besser gelaunt als noch am Samstag, als es bei der WM-Revanche gegen Polen (28:32) zu rhetorischen Scharmützeln kam. Ausgangspunkt war das harte Spiel des Vizeweltmeisters: Der schwergewichtige polnische Abwehrspezialist Pawel Orzlowski hatte zuerst Holger Glandorf und dann auch Kapitän Markus Baur brutal ins Gesicht geschlagen. An der Seitenlinie eskalierte daraufhin die Situation, als sich der polnische Nationaltrainer Bogdan Wenta und Heiner Brand vor dem Kampfrichtertisch heftige Wortgefechte lieferten. „Damit machst du dir keine Freunde, auch nicht in der Mannschaft“, beschimpfte Brand seinen ehemaligen Schüler, der 1998 noch EM-Bronze unter Brand gewonnen hatte, nach dem Spiel. Wenta habe ehemalige Zimmerkollegen (gemeint war Frank von Behren) beim Einlaufen nicht einmal gegrüßt. „Bogdan sollte ruhig sein und sich benehmen“, kritisierte Brand ungewohnt scharf. „Er ist über die Grenze gegangen.“ Den Bundestrainer störte „die gesamte Atmosphäre“.

Wenta hingegen verstand die Welt nicht mehr. „Was habe ich denn verbrochen?“, fragte der 45-Jährige, der auch den SC Magdeburg trainiert. Er fühlt sich nicht genügend respektiert. „Schon bei der WM sind wir unfair behandelt worden, als wir als Schlägertruppe dargestellt wurden. Was soll ich noch machen? Soll ich vor den Deutschen auf die Knie fallen?“, fragte er wütend. Markus Baur war stolz auf seine Mannschaftskollegen. „Hut ab, dass wir Spieler kühlen Kopf bewahrt haben. Sonst wäre das noch ausgeartet“, sagte der Kapitän nach dem jähen Ende der langen deutsch-polnischen Freundschaft.

Erstaunlich genug, dass die Nerven der Verantwortlichen bei der WM-Revanche so blanklagen. War der sportliche Wert des gesamten Turniers doch gering. Nicht nur, dass mit Frankreich, Spanien, Kroatien und Dänemark die Teams fehlten, die für die EM 2008 in Norwegen von den Buchmachern stärker als der Weltmeister eingestuft werden. Zudem traten die Teilnehmer des Supercups nicht in stärkster Besetzung an, Russlands Star Eduard Kokscharow (Celje) etwa erholte sich wie der schwedische Spielmacher Ljubomir Vranjes (Flensburg) von der Belastung des eng gedrängten Terminkalenders. Kein Wunder, dass der live übertragende Fernsehsender, der dem DHB rund 500 000 Euro jährlich überweist, sich über die schwache Besetzung beschwert hat.

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