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Sport: Verstand gegen Vorstand

Die Rollen in einem Fußballverein sind eigentlich so verteilt: Die Fans sind der Bauch des Klubs, der Vorstand ist der Kopf. Auf Schalke ist jedoch einiges durcheinander geraten, seitdem Trainer Ralf Rangnick erklärt hat, den Verein am Saisonende zu verlassen.

Die Rollen in einem Fußballverein sind eigentlich so verteilt: Die Fans sind der Bauch des Klubs, der Vorstand ist der Kopf. Auf Schalke ist jedoch einiges durcheinander geraten, seitdem Trainer Ralf Rangnick erklärt hat, den Verein am Saisonende zu verlassen. Der Bauch mag sich nicht mehr beruhigen lassen, weil der Kopf nicht kühl genug erscheint.

Warum haben die Fans am Samstag ausgerechnet Rangnick hochleben lassen, der ihnen doch als Fußball-Wissenschaftler eigentlich fremd sein müsste? Der nicht gemeinsam mit ihnen träumt und nur selten ihre Sprache spricht? Und warum wenden sie sich nun langsam gegen Manager Rudi Assauer, der doch einer von ihnen ist, ein Kumpel?

Vielleicht sind die Schalker Fans längst weiter als ihre Klubführung. Sie haben sich gerade im Gegensatz zu Assauer ausgesöhnt mit einem aus einer anderen Welt, weil sie ihn offenbar für einen glaubwürdigen Kerl halten. In ihrem Beifall für Rangnick schwingt wohl auch ein bisschen Respekt mit vor einem, der sich nicht alles bieten lässt von seinem Vorgesetzten.

Assauer konnte Rangnicks Entschluss zunächst als persönlichen Sieg verbuchen. Es war zunehmend ein Kampf zwischen Trainer und Manager, und Assauer mag es erst einmal vorgekommen sein, als habe Rangnick klein beigegeben. Doch in seine Machtpolitik hat Assauer den Bauch des Klubs nicht einbezogen. Die Fans nehmen ihm und seinen Vorstandskollegen nicht ab, dass der Rückzug eines Fußball-Gelehrten ein Sieg des Verstandes sein soll.

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