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Sport: Verzauberte Räder

Nachdem sie jahrelang in Fußball, Cricket und Tennis gescheitert sind, haben sich die Briten einfach einen neuen Nationalsport auserwählt: Radfahren. Es ist die einzige Disziplin, in der sie gerade wirklich souverän gewinnen – und eine, mit der sie ihrem anderen Nationalsport frönen können: den Franzosen auf die Nerven zu gehen.

Nachdem sie jahrelang in Fußball, Cricket und Tennis gescheitert sind, haben sich die Briten einfach einen neuen Nationalsport auserwählt: Radfahren. Es ist die einzige Disziplin, in der sie gerade wirklich souverän gewinnen – und eine, mit der sie ihrem anderen Nationalsport frönen können: den Franzosen auf die Nerven zu gehen.

Und wie die Franzosen genervt sind: Der alte Hass zwischen den beiden Ländern ist in dieser Woche wieder erwacht, nachdem „L’Equipe“ den britischen Erfolg auf Bahn und Straße in Dopingzweifel zog. Isabelle Gautheron, Direktorin des französischen Radverbands, sagte: „Wir sagen nicht, dass sie was Illegales gemacht haben, aber wir schauen sehr genau auf ihr Equipment.“

Für die britischen Satiriker war es zu schön, um wahr zu sein: Die Franzosen sind so arrogant, dass sie sich nur vorstellen können, Großbritannien könne höchstens auf verzauberten Rädern gewinnen. Sogar Premier David Cameron, selbst ein lebendiges Klischee, machte sich lustig: „Vielleicht fiel es ihnen schwer, so viele Union Jacks auf der Champs-Elysees zu sehen.“

Seit 50 Jahren ist Großbritannien nicht so dominant in einem Sport gewesen. Chris Hoy und Bradley Wiggins sind inzwischen Nationalhelden – in einem Sinn, in dem es David Beckham und Wayne Rooney nie waren. Sie repräsentieren die altmodische Idee des rackernden Sporthelden (im radsportkritischen Deutschland kaum vorstellbar). Wenn die Integrität dieser Helden wirklich infrage gestellt wäre, wären die Witze sehr schnell vorbei. Wenn, ja wenn die Franzosen bloß Beweise hätten.

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