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© dpa

VfL Wolfsburg: Wacker statt wackelig

Der VfL Wolfsburg kann Manchester United lange ärgern – und verliert doch 1:2 in der Champions League.

Von Christian Otto

Sie trauten sich eine ganze Menge und hatten sich tapfer gewehrt. Dass der VfL Wolfsburg im Kampf um Punkte und Ansehen in der Champions League ausgerechnet den großen Favoriten Manchester United ärgern würde, damit war nicht zu rechnen. Es sah lange Zeit sogar nach einer kleinen Sensation aus, am Ende aber verlor der Deutsche Meister mit 1:2 (0:0). Die Wolfsburger hatten sich bei ihrem ersten Auswärtsspiel in der Champions League wacker geschlagen. Mit einem starken Diego Benaglio im Tor und dem agilen Stürmer Edin Dzeko wehrte sich vor 74 000 Zuschauern lange Zeit – ehe Michael Carrick in der 78. Minute der entscheiden Treffer des Abends gelang.

Es hat schon deutlich ängstlichere Auftritte einer Gästemannschaft in einer der weltweit stimmungsvollsten Fußballarenen gegeben. Der Emporkömmling aus Niedersachsen spielte mutig, hatte in der Anfangsphase sogar mehr für den Spielaufbau getan als der Favorit und sorge kurzzeitig sogar für Staunen bei den United-Fans. Der 1:0-Führungstreffer nach der Pause, als Dzeko eine Flanke von Makoto Hasebe ins Tor köpfte, hatte alle im Stadion verblüfft. Nur zwei Minuten später konnte Manchester ausgleichen, weil Christian Gentner einen Freistoß von Ryan Giggs abgefälscht hatte. Der Siegtreffer resultierte aus einer Überlegenheit des Gastgebers, die Carrick am Ende eiskalt ausnutzte.

Mit ihrem forschen Auftreten war die Wolfsburger Mannschaft lange Zeit der Forderung von Armin Veh gefolgt. Der Trainer hatte sich angesichts der schnellen Stürmer Manchesters überraschend dazu entschlossen, seine zuletzt wackelige Abwehr umzubauen. Dass Veh den italienischen Weltmeister Andrea Barzagli durch Ersatzspieler Ricardo Costa ersetzte, verblüffte. Aber die Umbauarbeiten in der Innenverteidigung gaben offenbar die nötige Stabilität. Costa und sein Partner Alexander Madlung leisteten sich kaum Fehler.

Dass es lange Zeit Unentschieden gestanden hatte und nur wenige Chancen für Manchester zu notieren waren, hatte auch die Wolfsburger Fans mutiger gemacht. Jene 1200, die sich mit grün-weißen Schals und niedersächsischen Schlachtgesängen nach Old Trafford aufgemacht haben. Und jene Anhänger des Vereins, die auf der Ehrentribüne saßen. Martin Winterkorn, der Vorstandsvorsitzende von VfL-Hauptsponsor VW, hatte es sich nicht nehmen lassen in Begleitung vieler Entscheider vom Mittellandkanal vor Ort die Daumen zu drücken. Er musste ein wenig fester drücken, nachdem Manchester schon früh gewechselt hatte. Für den harmlosen und offenbar leicht lädierten Michael Owen war schon in der 20. Minute der frühere Leverkusener Dimitar Berbatow gekommen. Und der Bulgare mit dem Hang zu Hackentricks und Geniestreichen in des Gegners Strafraum sorgte schnell dafür, dass die Wolfsburger Abwehr deutlich mehr zu tun bekam.

Die Frage des Abends war, wie lange sich die Wolfsburger den Angriffen des Starensembles erwehren konnten. Je länger die Partie dauerte, desto weniger gelang es dem Mittelfeld um Spielermacher Zvjezdan Misimovic für Entlastung zu sorgen. Das Sturmduo Grafite und Edin Dzeko, von Manchesters Trainer Sir Alex Ferguson vor der Partie mit einer gehörigen Portion Anerkennung bedacht, mühte sich redlich, konnte sich aber nur einmal in Szene setzen. Zu selten, um Manchester einen Punkt abzuringen.

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