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Sport: Viel Geld für ein bisschen Wachsamkeit

Nach dem 5:0-Hinspielsieg sucht Bayer gegen Ostrau die richtige Einstellung

Leverkusen – Klaus Augenthaler musste alle Register ziehen. Schließlich galt es, seine Mannschaft noch einmal zu motivieren, sie zu Konzentration und Wachsamkeit zu ermahmen. Das ist normalerweise, wenn es um den Einzug in die Champions League geht, keine komplizierte Aufgabe für einen Trainer. Doch wenn dann das Hinspiel gleich mit 5:0 gewonnen wurde, dann sucht ein Trainer gewöhnlich ziemlich krampfhaft nach Argumenten, die noch gegen ein Weiterkommen sprechen könnten. Mit einem solch komfortablen Vorsprung tritt Bayer Leverkusen heute beim tschechischen Meister Banik Ostrau an. Kommt Leverkusen weiter – und niemand zweifelt daran ernsthaft – , kann sich der Klub auf Millioneneinnahmen in der Champions League freuen.

Damit seine BayerProfis nicht allzu hochnäsig aufs Feld laufen, hat Klaus Augenthaler in seinen ureigenen Erinnerungen als einstiger Fußballprofi gekramt. Und er fand zumindest ein halbwegs gültiges Beispiel. 1986 war’s. Der FC Bayern München trat mit Augenthaler gegen den RSC Anderlecht an. Europapokal der Landesmeister, so hieß der Wettbewerb damals noch. 5:0 kanzelten die Münchner ihren Gegner daheim ab. Und dann? „Im Rückspiel hätten wir zur Pause schon 0:6 zurückliegen können“, erzählte Augenthaler seinen Leverkusener Profis. Ob die wirklich beeindruckt waren? Es stand nämlich in Anderlecht zur Halbzeit in Wirklichkeit nur 0:2 gegen den FC Bayern, die Partie endete 2:2.

Trotzdem mahnte Augenthaler: „Wenn einige meinen, wir sind schon durch und dann die gleiche Einstellung wie im DFB-Pokal gegen die Amateure von Mainz 05 haben, dann erleben wir unser blaues Wunder“, sagt der Bayer-Trainer. Er muss ohne Nationalspieler Jens Nowotny planen, der gar nicht erst mitreiste nach Tschechien, um daheim sein lädiertes Knie behandeln zu lassen. Nowotny hegt vage Hoffnung, am Samstag im Bundesligaspiel gegen Bayern München wieder dabei zu sein.

Banik Ostrau hat sich mit dem Ausscheiden in der Qualifikation zur Champions League offenbar schon abgefunden. Darauf lässt zumindest der Verkauf von Marek Heinz an Borussia Mönchengladbach schließen. Heinz war in der vorigen Saison der erfolgreichste Torschütze der Tschechen, jetzt bringt er dem Verein durch seine Ablösesumme einen Teil des Geldes ein, der durch eine Champions-League-Teilnahme zu verdienen gewesen wäre. Kapituliert hat wohl auch das tschechische Fernsehen angesichts des Hinspielergebnisses. Es wird im Lande keine Liveübertragung des Spiels zu sehen sein. Tsp

Heute im Fernsehen:

Banik Ostrau - Bayer Leverkusen

live auf SAT.1

SPIELBEGINN 20.45

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