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Sport: Viertelfinale in weiter Ferne

Eishockey-WM: Lettland besiegt Deutschland.

Stockholm - Das WM-Viertelfinale ist für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in weite Ferne gerückt. Das Team von Bundestrainer Jakob Kölliker unterlag Lettland am Sonntag 2:3 (0:1, 2:1, 0:1) und verpasste den Sprung an die Tabellenspitze seiner Vorrundengruppe. Durch den Punktverlust muss Deutschland nun vermutlich eine Top-Nation schlagen, um aus eigener Kraft noch unter die besten Vier und damit ins Viertelfinale zu kommen.

Nach einer schwachen Anfangsphase, haarsträubenden Abwehrfehlern und einem 0:2-Rückstand waren auch die Tore von John Tripp und Kai Hospelt und eine starke kämpferische Leistung zu wenig. Miks Indrasis und Mikelis Redlihs hatten die Letten vor 4 162 Zuschauern in Stockholm verdient in Führung geschossen. Tripps glücklicher Anschlusstreffer schien im zweiten Abschnitt die Wende einzuleiten, aber im Schlussdrittel folgte die Enttäuschung durch Aleksejs Sirokovs sieben Minuten vor Spielende. In den nächsten Matches am Dienstag gegen Rekordweltmeister Russland und einen Tag später gegen Gastgeber Schweden steht Deutschland jetzt unter Druck.

Dass Lettland ein deutlich härterer Prüfstein sein würde als Auftaktgegner Italien, war allen deutschen Spielern und auch Coach Kölliker klar. Vor der „russischen Schule“ hatte der Trainer seine Schützlinge besonders gewarnt – und sollte mit seiner Prognose Recht behalten. Mit aggressivem Pressing und pfeilschnellen Angriffen brachte der Weltranglistenzwölfte die deutsche Auswahl von Beginn an in Verlegenheit. Phasenweise konnte sich die Kölliker-Mannschaft im ersten Drittel minutenlang nicht aus der eigenen Hälfte befreien. „Wir wurden am Anfang überrascht, das muss ich zugeben“, sagte Abwehr-Routinier Christoph Schubert. Torhüter Dennis Endras, der beim 3:0 im ersten Spiel noch einen Shutout gefeiert hatte, bekam kaum Zeit zum Verschnaufen. Das 0:1 fiel bezeichnenderweise im Anschluss an einen Scheibenverlust der Deutschen. Kurz vor der Drittelpause hatte Deutschland riesiges Glück, als Sirokovs den Puck vor dem komplett leeren Tor vertändelte.

Im deutschen Angriff war zunächst kaum eine Linie zu erkennen. Die einzige Großchance im ersten Drittel vergab Sinan Akdag, der am früheren DEL-Keeper Edgars Masalskis scheiterte. Der Verteidiger war nur wenige Stunden vor Spielbeginn offiziell gemeldet worden, weil der DEB nicht mehr mit kurzfristiger Verstärkung aus Nordamerika rechnet. Akdag ist der erste türkischstämmige deutsche Profi bei einer WM.

Ein Grund für die Niederlage waren letztlich auch unnötige Strafzeiten im letzten Drittel. Als Florian Ondruschka wegen einer Spielverzögerung draußen saß, fiel der dritte und entscheidende Gegentreffer. dpa

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